Das bewirkt eine Inhalierhilfe (Spacer)

Viele Lungenmedikamente kommen nicht voll und ganz dort an, wo sie am meisten bewirken können. Glücklicherweise gibt es dafür Inhalierhilfen. Doch worauf muss ich als Lungenpatient:in hierbei achten?
 | 30.11.2021

Was sind Spacer? Inhalierhilfen, im Fachjargon häufig auch Spacer genannt, werden im Rahmen der Inhalationstherapie mit Dosieraerosolen bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD eingesetzt. Sie reduzieren Nebenwirkungen der Medikamente und optimieren deren therapeutische Wirkung. Doch wofür benötigt man sie genau?

Dosieraerosole sind die häufigste und erfolgreichste therapeutische Anwendung bei Asthma und COPD weltweit. Sie zerstäuben flüssige Medikamentenlösungen zu kleinsten Aerosolteilchen, die beim Einatmen direkt in die Atemwege gelangen. Besonders kortisonhaltige Sprays können dabei jedoch eine Reihe von Nebenwirkungen wie Pilzbefall im Mund, Reizungen im Rachenraum und Heiserkeit verursachen. Warum ist das so?

Die Ursache dieser Nebenwirkungen der Inhalationstherapie ist die hohe Austrittsgeschwindigkeit des Aerosols beim Auslösen eines Sprühstoßes. Teile des Medikaments bleiben dabei am Gaumen und im Rachenraum hängen, wo sie zu den oben genannten Nebenwirkungen führen können.

Was bewirken Inhalierhilfen?

Eine Inhalierhilfe wird einfach direkt auf den Inhaler aufgesteckt. Hier fängt sie den druckvollen Sprühstoß in ihrer Kammer auf und “sammelt” ihn dort. Dies hat drei Vorteile:

  1. Wenn der oder die Patient:in die Aerosolwolke über die Kammer der Inhalierhilfe einatmet, transportiert der Atemstrom die Teilchen tief in die Atemwege hinein. So wird effektiv mehr Wirkstoff in der Lunge aufgenommen.
  2. Zugleich bleiben beim Inhalieren weniger Medikamentenrückstände im Mund- und Rachenraum hängen – und die Nebenwirkungen minimieren sich dadurch.
  3. Das Aerosol wird von Patient:innen zeitlich versetzt aus der Kammer der Inhalierhilfe eingeatmet. Das bedeutet: Sprühstoß und Inhalation muss man nicht zeitgleich koordinieren.

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Fachgesellschaften empfehlen Inhalierhilfen

Aufgrund dieser zahlreichen Vorteile legen Fachgesellschaften und Expert:innen den COPD-Patient:innen die Verwendung einer Inhalierhilfe nahe. Besonders älteren Betroffenen und Kindern, die Schwierigkeiten mit der Koordination von Auslösen des Sprühstoßes und der Inhalation haben, wird die Verwendung eines Spacers nachdrücklich empfohlen.

Es lohnt sich, hier mit der behandelnden Praxis zu sprechen und selbst aktiv zu werden. Wie eine aktuelle Studie aus Kanada zeigte, erhalten gerade ältere Patient:innen mit langer Krankengeschichte und Begleiterkrankungen häufig nicht leitliniengerechte Therapien. Sie bekamen daher nicht die besten und effektivsten Medikamente – gerade dann, wenn sie sich von älteren Ärzt:innen behandeln ließen oder sich auf die Praxis der oder der Hausärzt:in verließen, statt sich in die Hände von Lungenfachärzt:innen zu begeben.
Eigeninitiative der Patient:innen und eine sorgfältige Auswahl des oder der behandelnden Ärzt:in ist deswegen unerlässlich für eine erfolgreiche Therapie und damit langfristig stabile Gesundheit.

Es muss nicht immer kompliziert sein: Eine Inhalierhilfe ist einfach anzuwenden und günstig in der Anschaffung – sie sollte daher fester Bestandteil der Therapie sein. Wer sich informiert und sich mit seiner Erkrankung auseinandersetzt, ist auf jeden Fall im Vorteil – und kann so ein gesünderes Leben mit mehr Leichtigkeit und Wohlbefinden führen.

Quellen:
– Lorenz, 2021: Inhalative Therapie kommt bei Älteren zu kurz. Medical Tribune. Abgerufen von https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/inhalative-therapie-kommt-bei-aelteren-zu-kurz/ am 12.11.2021

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