Tipp 1: Entwickeln Sie gegenseitiges Verständnis
Gegenseitiges Vertrauen und Verständnis bildet die Grundlage dafür, die verschiedenen Aspekte des Zusammenlebens zu überdenken und gemeinsam neu zu gestalten. Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner über die Themen, die Sie beschäftigen. Dabei sollten die Bedürfnisse beider Seiten ernst genommen werden:
- Was ist Ihnen beiden besonders wichtig?
- Welche Aktivitäten möchten sie gemeinsam unternehmen und in welchen Bereichen brauchen Sie Freiräume?
- Wie lassen sich die Aufgaben im Haushalt am besten verteilen?
- Wie lässt sich Überforderung auf beiden Seiten vermeiden?
- Welche Rolle spielt Sexualität in der Beziehung und wird sie durch die Erkrankung beeinflusst?
Die Neuausrichtung von Beziehung und Alltag braucht vor allen Dingen Zeit. Jeder muss sich zunächst innerlich auf die neue Situation einzustellen. Es ist daher wichtig, dass Sie sich die Zeit nehmen, die Sie brauchen, und nicht zu schnell zu viel von sich oder Ihrem Partner fordern.
Sie stehen gemeinsam vor einer Herausforderung, die Sie mit vereinten Kräften am besten meistern können!
Tipp 2: Erkennen Sie Ängste und Überforderung
Die Belastungen, die mit einer COPD einher gehen können, führen nicht selten zu einer psychischen Überforderung beim Patienten und/oder dem Partner:
- Auf Patientenseite gehören zu den Auslösern zum Beispiel Ängste vor Atemnot und körperlicher Aktivität sowie Sorgen über den weiteren Verlauf der Lungenkrankheit, aber auch darüber, eine große Belastung für den Partner darzustellen.
- Die Partner der Patienten wiederum neigen oft dazu, sich zu viele Aufgaben aufzubürden und diese auch im höheren Alter nicht abzugeben.
Erkennen Sie diese Entwicklungen frühzeitig und steuern Sie als Team gegen:
- Holen Sie sich aktiv Unterstützung, falls Sie bemerken, dass Sorgen und Ängste Überhand nehmen.
- Scheuen Sie nicht das Gespräch mit Ihrem behandelndem Arzt und/oder einem Psychotherapeuten.
- Seien Sie offen gegenüber Hilfeleistungen z.B. durch Pflegekräfte, Haushaltshilfen, Essen auf Rädern etc.
- Veränderungen im Wohnbereich (Stichwort „Barrierefreies Wohnen“) können die Selbständigkeit der Patienten erhalten und die pflegenden Partner entlasten.
- Auch eine Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein, um sich Tipps von anderen Patienten mit ähnlichen Problemen einzuholen.
Tipp 3: Bleiben Sie aktiv!
Für COPD-Patienten ist es wichtig, Geist und Körper fit zu halten und so weit wie möglich selbständig zu bleiben. Es geht also nicht darum, dem Patienten möglichst viele Anstrengungen abzunehmen – übertriebene Schonung ist kontraproduktiv!
- Allgemein gilt: Bleiben Sie unternehmenslustig, pflegen Sie Hobbys und Freundschaften, gehen Sie gemeinsam an die frische Luft und teilen Sie Hausarbeiten sinnvoll auf.
- Bewegen Sie sich viel! Bewegung reduziert Atemnot, steigert die Belastbarkeit und erhält die Lebensqualität von COPD-Patienten.
- An geeigneten Sportarten mangelt es nicht: Besonders geeignet für COPD-Patienten sind Sportarten, die eine geringe, aber konstante Belastung zulassen wie Wandern, Walken, leichtes Joggen, Radfahren, Tanzen, Schwimmen und Gymnastik. Und das Beste: Zu zweit macht es doppelt so viel Spaß!
- Für Patienten mit fortgeschrittener COPD eignet sich vor allem Lungensport, der sich auf das Training mit Lungenpatienten spezialisiert hat. Lungensport wird in ganz Deutschland von Sportvereinen oder Reha-Einrichtungen angeboten.
Tipp 4: Informieren Sie sich gemeinsam über die Erkrankung
Die COPD ist eine systemische Erkrankung, die viele Behandlungsmöglichkeiten bietet. Auch die Partner von COPD-Patienten sollten hier Bescheid wissen. Machen Sie sich daher gemeinsam mithilfe eines Lungenfacharztes mit den verschiedenen Therapieoptionen vertraut:
- Wichtig ist zuallererst die regelmäßige Einnahme der Medikamente – auch in beschwerdefreien Phasen! Informieren Sie sich gemeinsam über die Wirkung der Medikamente und die richtige Anwendung von Inhalationssystemen, Hilfsmitteln & Co.
- Im Notfall ist der Partner meist der Ersthelfer. Erstellen Sie deshalb für den Fall von akuter Atemnot einen gemeinsamen Notfallplan: Welche Medikamente helfen? Welche Körperhaltungen und Atemtechniken erleichtern das Atmen? Wo ist das nächste Krankenhaus mit Notaufnahme?
- Nutzen Sie Informationsangebote von gemeinnützigen Beratungsstellen oder z.B. unseren leichter-atmen Newsletter, um über neue Behandlungsmöglichkeiten auf dem Laufenden zu bleiben.
Welche Behandlung hilft bei COPD?
COPD ist zwar nicht heilbar, doch mithilfe verschiedener Ansätze lassen sich ihre Symptome zumeist gut kontrollieren. Doch was ist der passende Weg für mich – und was haben all diese Behandlungen gemeinsam? Weiterlesen
Tipp 5: Nutzen Sie Hilfsangebote
Mit den neuen Anforderungen und Aufgaben stehen Sie nicht alleine da! Nehmen Sie Hilfe und Unterstützung in Anspruch und nutzen Sie die Angebote von Krankenkassen, gemeinnützigen Organisationen und Patientenvereinigungen:
- Besonders eine Patientenschulung bei COPD stärkt die Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit der Patienten. Die meisten Krankenkassen bieten solche Schulungen an. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Berater!
- Ambulante Pflegedienste unterstützen Patienten und Angehörige bei der alltäglichen Routine. Für pflegebedürftige Menschen übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
- Zahlreiche medizinische Hilfsmittel erleichtern das Leben mit einer chronischen Lungenerkrankung und erhalten die Selbständigkeit der Patienten. Hier finden Sie einen Überblick: Medizinische Hilfsmittel für COPD-Patienten
- Ein guter Anlaufpunkt für COPD-Patienten und ihre Angehörigen sind auch die vielen Selbsthilfegruppen, die sich in ganz Deutschland gebildet haben. Information und Erfahrungsaustausch stehen im Mittelpunkt dieser Gruppen. Finden Sie hier eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe.
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