Was verbindet ihr mit Weihnachten – Ruhe und Besinnlichkeit oder doch eher Stress und Atemlosigkeit?
Für viele von uns ist die Liste mit Aufgaben und Pflichten jedenfalls lang: Geschenke kaufen und einpacken, Großeinkäufe erledigen, Plätzchen backen, Verwandte besuchen, Gäste bewirten, Festmahlzeiten zubereiten – als Lungenpatient kann man da schon mal aus der Puste kommen.
Bevor es soweit kommt: Lassen wir es also lieber langsam und entspannt angehen!
Sorgfältig planen
Es ist nicht immer leicht, allen Erwartungen, die andere und wir selbst an uns stellen, gerecht zu werden – besonders an Weihnachten. Das ist der Punkt, an dem sich viele körperlich und mental überfordern – ungeachtet der eigenen Befindlichkeit. Wer schlau ist, hört jedoch auf die Signale seines Körpers und lernt, mit seinen Kräften hauszuhalten.
Mir hilft es speziell an hektischen Tagen im Vorfeld einen Plan mit einer Aufgabenliste zu machen: Was kann ich mir heute zumuten, was verschiebe ich besser auf morgen und was überlasse ich lieber anderen. Dabei achte ich darauf, genügend Raum für Phasen der Ruhe und Entspannung einzubauen.
Raum für Entspannung schaffen
Jeder entspannt auf eine andere Art und Weise. Bewegung – wenn möglich an der frischen Luft – ist für Lungenpatienten immer eine gute Idee. Auch bei ruhiger oder meditativer Musik lässt es sich hervorragend entspannen. Besonders empfehlenswert sind Übungen der Atementspannung, wobei man sich auf die eigene Atmung konzentriert. Einige Anregungen findet ihr im Beitrag „Kein Stress! Entspannt im Alltag mit COPD“.
Spätestens, wenn unsere Atmung verflacht und sich enger werdende Ringe um die Brust legen, sollten wir Gegenmaßnahmen einleiten. Hier eignet sich eine spezielle Atemübung, die den Brustkorb öffnet und das Atmen erleichtert. Die Anleitung findet ihr im Beitrag „Atemtraining für zu Hause“.
Erwartungen managen und Aufgaben verteilen
Wenn wir Aufgaben, die wir sonst immer übernommen haben, plötzlich nicht mehr erfüllen oder an Aktivitäten nicht mehr teilnehmen können, betrifft das auch die Menschen um uns herum. Ein offenes Gespräch über die eigene Erkrankung und ihre Auswirkungen ist an dieser Stelle hilfreich.
Erklärt zum Beispiel, was es bedeutet, chronisch lungenkrank zu sein. Dass Medikamente zwar helfen, aber die Beschwerden trotzdem vorhanden sind. Dass eure Atemwege empfindlich auf bestimmte Reize reagieren. Dass es an manchen Tagen gut geht und an anderen Tagen eher weniger.
Erwartungen lassen sich managen und Aufgaben lassen sich delegieren – doch nur wer offen über seine Situation spricht, kann mit dem Verständnis, der Rücksicht und der Mitarbeit der anderen rechnen.
Gesundheitsrisiken vermeiden
Entspannte Feiertage – dazu gehört für COPD-Patienten auch ein Bewusstsein in Sachen Gesundheit. Denn gerade an Weihnachten lauern hier einige Gefahren:
- Schwere Mahlzeiten und Alkohol: Plätzchen und Gänsebraten liegen nicht nur schwer im Magen, sie nehmen auch der Lunge den Raum zum Ausdehnen. Es ist also ratsam, lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu sich zu nehmen als zu viel auf einmal zu essen. Auch für Alkoholkonsum gilt: Weniger ist mehr!
- Kerzen und Weihnachten – das gehört zusammen. Leider entstehen beim Verbrennen von Kerzen mit Paraffin auch reizende Dämpfe, die eine vorgeschädigte Lunge belasten können. Ich selbst habe meine Festtagsbeleuchtung komplett auf LED-Lichter umgestellt, die das flackernde Kerzenlicht imitieren.
- Kaminofen: Im Winter sorgt ein Ofen für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre in der Wohnung. Aber Vorsicht: Ein Kaminfeuer kann die Luftqualität in Wohnräumen belasten.
Fest der Liebe oder Festtagsstress?
Wie so oft haben wir es selbst in der Hand, denn: Weihnachten ist das, was wir draus machen. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine schöne und entspannte Weihnachtszeit!
Super Artikel. Inhaltlich alles sehr verständlich geschrieben. Leicht umsetzbare Tipps.
Ich hoffe auf weitere Artikel.