Lungenhochdruck – Ursachen, Diagnose, Therapie

Lungenhochdruck ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine Verengung der Lungenarterien entsteht. Er entwickelt sich oft als Folge von schweren Herz- oder Lungenkrankheiten – am häufigsten von COPD.
 | 03.01.2024

Was ist Lungenhochdruck?

Unter Bluthochdruck können sich die meisten etwas vorstellen – und nahezu jede:r kennt eine Person im nahen Umfeld, der oder die daran leidet. Doch was genau ist Lungenhochdruck, welche Symptome verursacht er und inwiefern hängt er mit der COPD zusammen? Um diese Fragen zu beantworten, muss man sich einmal anschauen, wie Lungenhochdruck überhaupt entsteht.

Im menschlichen Blutkreislauf wird das Blut mit einem gewissen Druck durch die Arterien gepumpt. Ab einem Wert von über 140/90 mmHg– das steht für Millimeter Quecksilbersäule – spricht man von Bluthochdruck.

Im kleineren Blutkreislauf der Lunge, der das Blut vom Herzen in die Lungenarterien pumpt, liegt der Mitteldruck deutlich niedriger, nämlich bei nur 14 mmHg. Doch auch im Lungenkreislauf kann der Blutdruck in ungesundem Maße ansteigen. Ab einem Wert von über 25 mmHg spricht man von Lungenhochdruck oder von pulmonaler Hypertonie, wie man im Fachjargon sagt.

Aber wie hängen Herz und Lunge hier miteinander zusammen? Lungenhochdruck kann zu Umbauprozessen in der rechten Herzkammer führen, die sogar in einer Herzinsuffizienz münden können. Sprich: Das Herz kann seiner Aufgabe, den Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen, nicht mehr nachkommen. Insgesamt verschlechtert diese Diagnose die Lebenserwartung in erheblichem Maß. Wird der Lungenhochdruck nicht behandelt, beträgt die Prognose nur noch wenige Jahre. Doch woher kommt dieser erhöhte Druck eigentlich?

Wie entsteht Lungenhochdruck?

Lungenhochdruck existiert einerseits als eigenständiges Krankheitsbild mit ungeklärten Ursachen. Häufiger ist jedoch eine pulmonale Hypertonie als Folge von Herz- oder Lungenerkrankungen. Die häufigste Ursache ist dabei die Lungenkrankheit COPD. Doch was geht hier genau vor sich?

Die COPD, die in bis zu 90 Prozent aller Fälle durch Rauchen verursacht wird, sorgt für Umbauprozesse innerhalb der Lunge. Genauer gesagt, verengen sich die Blutgefäße in der Lunge. Das hat wiederum einen erhöhten Druck in den Arterien zur Folge, die das sauerstoffreiche Blut im ganzen Körper verteilen. Wie man sich vorstellen kann, hat das Auswirkungen auf den gesamten Organismus.

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Welche Behandlung hilft bei COPD?

COPD ist zwar nicht heilbar, doch mithilfe verschiedener Ansätze lassen sich ihre Symptome zumeist gut kontrollieren. Doch was ist der passende Weg für mich – und was haben all diese Behandlungen gemeinsam? Weiterlesen

Welche Symptome verursacht Lungenhochdruck?

Der Blutkreislauf in unserer Lunge ist zuständig für die Sauerstoffaufnahme in die Blutbahn. Ein erhöhter Lungenhochdruck stört und vermindert jedoch die Sauerstoffaufnahme ins Blut. Die klassischen Symptome dieses erhöhten Drucks sind Brustschmerzen, Ödeme – also Wasseransammlungen – Müdigkeit und vermehrte Atemnot, zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe. Die Symptomatik kann sogar bis zur Bewusstlosigkeit führen und sich im Verlauf der Erkrankung ändern.

So viel zu den Symptomen, unter denen Betroffene des Lungenhochdrucks leiden. Doch wie wird diese Erkrankung eigentlich diagnostiziert?

Wie wird Lungenhochdruck diagnostiziert?

Diagnostiziert wird die pulmonale Hypertonie meist erst im fortgeschrittenen Stadium. Der Grund: Die Symptome sind relativ unspezifisch und können auch bei viel häufigeren Erkrankungen vorkommen.

Doch liegt der Verdacht auf Lungenhochdruck vor, wird häufig eine Herzschalluntersuchung – Echokardiographie genannt – gemacht. Sie erlaubt die Messung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Zudem kann man durch dieses Verfahren andere Erkrankungen wie eine Herzmuskelschwäche ausschließen. Sicherheit gibt aber erst eine Rechtsherzkatheteruntersuchung, die dann vorgenommen wird, wenn alle anderen Erkrankungen als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen sind.

Mehr Informationen zu diesem Thema findet man auf der Website des Pulmonale Hypertonie e.V.

Eine aktuelle Studie zeigt allerdings, dass eine frühzeitige Diagnose von Veränderungen der rechten Herzklappen entscheidend ist. Das Forschungsteam analysierte Gewebeproben von Patient:innen mit Lungenhochdruck und von zwei defekten Rechtsherzkammern aus Tiermodellen. Durch ihre Analyse bestimmten die Forschenden, welche Gene während der Umbauprozesse im Herzen aktiv sind. Das Ergebnis: Die Untersuchung zeigte Unterschiede in der Genaktivität während der Umbauprozesse, die entweder günstig oder ungünstig für die Herzfunktion sein können. Außerdem zeigten sich Unterschiede bei den Geschlechtern, die man auf hormonelle Unterschiede zurückführte.

In Abhängigkeit dieser Genunterschiede wurden fünf Proteine im Blut identifiziert. Diese könnten als Marker für den Zustand der rechten Herzkammer dienen und, in Kombination mit anderen Diagnosemethoden, helfen, den Krankheitsverlauf früher vorherzusagen.

Wie therapiert man Lungenhochdruck?

Die Behandlung von Lungenhochdruck ist eine langfristig angelegte Therapie, die der ständigen Überwachung bedarf. Regelmäßige Untersuchungen und Tests – etwa alle drei bis vier Monate – sind deshalb unumgänglich, um die Erkrankung zu kontrollieren und die Maßnahmen zu optimieren. Die Patient:innen sollten dafür in jedem Fall an erfahrenen Zentren der pulmonalen Hypertonie betreut werden.

In diesem Jahr wurde möglicherweise ein Meilenstein in der Lungenhochdruck-Therapie erreicht. Denn zur Behandlung der Erkrankung waren bisher nur Medikamente zugelassen, die vor allem die Gefäße erweitern. Doch viele der Patient:innen leiden trotz vielfacher Medikamentengabe unter schweren Symptomen. Ein neuer Wirkstoff konnte in einer Studie mit mehr als 320 Betroffenen eine deutliche Verbesserung der Atmung und allgemeinen Leistungsfähigkeit erwirken, ebenso wie den Blutdruck in der Lunge zu senken. Zudem beeindruckend: Das Risiko, dass sich der Zustand der Patient:innen verschlechterte oder sie sogar starben, sank durch dieses Medikament um mehr als 80 Prozent. Eine Zulassung wurde Anfang 2023 beantragt, man darf also gespannt bleiben.

Lungenhochdruck ist eine ernstzunehmende Diagnose, die sich in den allermeisten Fällen negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen auswirkt. Doch auf dem Gebiet der Forschung tut sich viel und jeder Fall verläuft individuell. So kann es schon bald möglich sein, dass mehr Patient:innen mit pulmonaler Hypertonie ein Leben mit Wohlbefinden und besserer Grundgesundheit führen können.

Quellen:
– Helmholtz Zentrum München, 2023: Wie Lungenhochdruck und Herzfunktion zusammenhängen. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/wie-lungenhochdruck-und-herzfunktion-zusammenhaengen am 15.12.2023
– Medizinische Hochschule Hannover, 2023: Meilenstein in der Lungenhochdruck-Therapie. Abgerufen bei https://www.mhh.de/presse-news/meilenstein-in-der-lungenhochdruck-therapie am 15.12.2023
– Helmholtz Zentrum München, 2018: Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie). Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenhochdruck am 14.12.2023
– Foto: Moyo Studio / istock.com.com

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