Asthma bronchiale – Fakten und Hintergründe zur Lungenkrankheit

Asthma bronchiale kann in diversesten Formen auftreten und ganz unterschiedliche Symptome auslösen. Aber woran erkenne ich, ob ich Asthma habe? Und wie entsteht die chronische Lungenerkrankung?
 | 11.04.2023

Asthma ist eine der häufigsten Volkskrankheiten

Weltweit leiden nach Angaben der WHO weltweit mehr als 260 Millionen Menschen an Asthma bronchiale, das meist einfach Asthma genannt wird. Damit gehört die chronische Lungenerkrankung zu den häufigsten Krankheiten überhaupt – auch wenn der Anteil der diagnostizierten Asthmaerkrankungen zwischen den Ländern stark schwankt. Besonders Kinder sind stark betroffen: Man geht davon aus, dass die Krankheit in mindestens sieben von zehn Fällen im Kindesalter ausbricht. In Deutschland sind es etwa 3,5 Millionen Menschen, die wegen Asthma behandelt werden, also rund vier Prozent der Bevölkerung.

Asthma ist nicht gleich Asthma

Das Asthma bronchiale ist ein Krankheitsbild, das durch viele unterschiedliche Erscheinungsformen und Krankheitsverläufe geprägt ist. Grundsätzlich unterscheiden kann man aber in diese drei Arten von Asthma:

  1. Allergisches (extrinsisches) Asthma bronchiale

    Beim allergischen Asthma reagieren die Betroffenen allergisch auf bestimmte Allergene wie beispielsweise Pollen, Hausstaubmilben und Tierhaare. Diese Form des Asthmas tritt ganz besonders häufig in der Kindheit auf.

  2. Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma bronchiale

    Beim nicht-allergischen Asthma ist es zumeist eine Infektion der Atemwege im Erwachsenenalter, die sich schließlich zu einer Asthma-Erkrankung auswächst. Die Symptome werden hier also durch Infekte oder unspezifische Reize ausgelöst – zum Beispiel Medikamente, Kälte oder schlechte Umgebungsluft, besonders in Ballungszentren. Manche Patient:innen entwickeln auch eine Überempfindlichkeit gegenüber Schadstoffen, denen sie beispielsweise am Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Belastungsasthma wird dagegen – wie der Name bereits sagt – durch körperliche Anstrengung ausgelöst.

  3. Mischformen

    In der Reinform kommen die ersten beiden Asthma-Varianten nur selten vor. Viel häufiger sind Mischformen, die dann meist aus einem ursprünglich allergischen Asthma im Kindesalter entstehen und sich schließlich im Krankheitsverlauf zu einem nicht-allergischen Asthma entwickeln.

Asthma bronchiale tritt anfallsweise auf

Doch was ist nun der grundlegendste Unterschied zwischen Asthma und COPD? Während COPD-Patient:innen nahezu ununterbrochen unter ihren Beschwerden leiden, treten die Symptome von Asthma meistens nur anfallsweise auf. Was das bedeutet?

Ein Asthma-Anfall geht in der Regel mit entzündeten Bronchien, einem Engegefühl in der Brust sowie Husten und Atemnot einher – ein beklemmendes Ereignis für die Patient:innen. Die Schleimhäute schwellen an, die Bronchien ziehen sich zusammen und die Sauerstoffzufuhr ist gestört. Oft hört man ein brummendes oder pfeifendes Geräusch beim Atmen, das man auch als Giemen bezeichnet. Selbst zäher oder schleimiger Auswurf kann vorkommen.

Zwischen den Anfällen sind Asthmatiker:innen allerdings oft vollkommen beschwerdefrei. Allerdings kann es, vor allem bei länger bestehendem Asthma bronchiale, auch zu einer dauerhaften Verengung der Bronchien kommen, was dann in einer ständigen Einschränkung resultiert.

Asthmatiker:innen haben überempfindliche Bronchien

Das Hauptmerkmal von Asthma ist eine bronchiale Hyperreagibilität. Das bedeutet, dass die Lungen von Asthma-Patient:innen im Vergleich zu gesunden Menschen besonders empfindlich auf bestimmte Reize reagieren – auch, wenn diese Reize eigentlich keine Gefahr für die Lunge darstellen. Kommen Betroffene nun in Kontakt mit diesen Auslösern, verkrampfen und entzünden sich ihre Atemwege schnell.

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Die häufigsten Auslöser von Asthma-Anfällen

Wodurch ein Anfall ausgelöst wird, kann sich von Typ zu Typ unterscheiden. Anhand der Auslöser von asthmatischen Beschwerden lassen sich daher mehrere Asthmaformen unterscheiden:

  • Allergisches Asthma: Allergien z.B. gegen Pollen, Katzenhaare oder bestimmte Lebensmittel stehen häufig am Anfang einer Asthma-Erkrankung.
  • Infektbedingtes Asthma: Entzündungen der Atemwege können Anfälle auslösen bzw. eine Asthma-Erkrankung begünstigen.
  • Berufsbedingtes Asthma: Manche Patienten entwickeln eine Überempfindlichkeit gegen Schadstoffe, denen sie langfristig am Arbeitsplatz ausgesetzt sind.
  • Belastungsasthma: Körperliche Anstrengung führt (besonders bei Kinder-Asthma) häufig zu asthmatischen Beschwerden.
  • Medikamentenasthma: Viele Asthma-Patienten reagieren empfindlich auf bestimmte Wirkstoffe in Schmerzmitteln, Entzündungshemmern und Betablockern.

Wie hängen eigentlich Asthma und das Coronavirus zusammen?

Die gute Nachricht vorweg: Wer medikamentös optimal eingestellt ist, also regelmäßig und mit der richtigen Dosis inhaliert, hat kein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Es zeigte sich jedoch auch, dass gerade stark betroffene Asthmatiker intensiver unter einer Covid19-Infektion leiden. Prävention, um eine Ansteckung zu vermeiden, ist daher unerlässlich. Gerade die AHA-Maßnahmen scheinen sogar positive Auswirkungen für Asthmatiker:innen zu haben.

Risikofaktoren

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass die Bronchien derart überreagieren? Die Ursachen von Asthma bronchiale sind noch immer nicht eindeutig geklärt. Grundsätzlich hat man mit Hilfe der Forschung über die Jahre hinweg einige Risikofaktoren identifizieren können, die die Entstehung von Asthma begünstigen:

  • Eine genetische Veranlagung für überempfindliche Bronchien
  • Allergien, die sich belastend auf die Atemwege auswirken (z.B. Heuschnupfen)
  • Häufige Infektionen der Atemwege, die das Atmungssystem zusätzlich belasten und die Entstehung von Asthma begünstigen
  • Dauerhafte Belastungen der Atemwege durch das regelmäßige Inhalieren von Schadstoffen, beispielsweise am Arbeitsplatz oder durch Tabakkonsum
  • Bewegungsmangel und Übergewicht, besonders in der Kindheit, machen die Entstehung von Asthma wahrscheinlicher

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Asthma ist heute gut behandelbar

Die gute Nachricht ist: Mit den heutigen Möglichkeiten der Behandlung von Asthma bronchiale sind die meisten Betroffenen weitestgehend beschwerdefrei. Der Erfolg der modernen Asthma-Therapie beruht dabei hauptsächlich auf einer Medikamentengruppe: den inhalativen Kortikosteroiden. Ein langes Wort! Aber was bewirken diese Stoffe nun? Ganz einfach: Sie wirken entzündungshemmend und krampflösend auf die Atemwege. Bei einem Asthma ab Stufe 2, also einem leichten, aber anhaltendem Asthma, kommen sie regelmäßig zum Einsatz.

Zudem gibt es noch bronchialerweiternde Medikamente, die ebenfalls inhalativ verabreicht werden. Sie bewirken eine sofortige Weitung der Bronchien und werden eingesetzt, um Husten und Atemnot im Bedarfsfall schnell zu lindern.

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Sportliche Aktivität stärkt die Lunge

Es scheint nicht sehr intuitiv, doch gerade bei Patient:innen mit Einschränkungen der Atemwege ist Bewegung unerlässlich! Sportliche Betätigung ist bei Asthma bronchiale daher nicht nur möglich, sondern ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Wieso? Regelmäßige Bewegung macht den Körper widerstandsfähiger, indem es die Lungenfunktion und das Immunsystem stärkt, die Herzleistung und die Sauerstoffaufnahme verbessert und die Muskeln trainiert. Insbesondere leichtes Ausdauertraining an der frischen Luft ist Asthma-Patient:innen uneingeschränkt zu empfehlen – die Mitnahme des Notfallmedikaments vorausgesetzt. Selbstverständlich tut jedem oder jeder Patient:in etwas anderes gut – daher ist es besonders wichtig, in Rücksprache mit der behandelnden Praxis ein individuelles Bewegungsprogramm zu entwickeln, um auch Überbelastungen zu vermeiden.

Wie bringe ich es meinem Umfeld bei?

Gerade junge Menschen leiden darunter, dass ihr Asthma häufig nicht ernst genommen wird und man ihre oft begrenzte sportliche Leistung auf eine schlechte Ausdauer schiebt. Doch es gibt einen einfachen Trick, wie man gesunden Menschen demonstriert, wie sich ein Asthmaanfall anfühlen kann. Dazu hält man sich die Nase zu und atmet nur durch einen Strohhalm hindurch. Dadurch werden die Atemwege verengt, es kommt viel weniger Sauerstoff in die Lungen und Ausatmung wird erschwert – wie bei einem richtigen Anfall.

Asthma muss regelmäßig kontrolliert werden

Essentiell für den Therapieerfolg ist, dass Asthma-Patient:innen sich mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und ein gutes Gespür dafür entwickeln, wie es ihnen geht. Dafür gibt es einen sehr wichtigen Helfer: Das Peak-Flow-Meter. Es ist Teil der Standardtherapie und gehört zur Grundausstattung einer oder eines jeden Asthmatiker:in. Doch wofür benötigt man es? Die Messung des Peak-Flows, also des maximalen Luftstroms beim Ausatmen, lässt Rückschlüsse über die Wirksamkeit der Medikamente sowie die Entwicklung der Erkrankung zu. Mithilfe der behandelnden Praxis und ergänzenden Lungenfunktionstests kann so die Therapie an den Einzelfall und den individuellen Schweregrad angepasst werden.

Unterscheidung von anderen Lungenkrankheiten wichtig

Ist Asthma immer eindeutig Asthma? Klar ist: Um eine optimale Therapie sicherzustellen, ist auch die Abgrenzung zu ähnlichen Atemwegserkrankungen zentral. Entscheidend ist dabei eine ausführliche Lungenfunktionsdiagnostik. Aufgrund der ähnlichen Symptomatik ist vor allem die Unterscheidung von Asthma und COPD wichtig. Beide Lungenkrankheiten gehen mit Husten, Auswurf und Atemnot einher und sind daher nicht immer leicht voneinander zu trennen.

Zudem existiert eine Mischform beider Erkrankungen, die als Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) bekannt ist. Das bedeutet, dass hier keine klare Grenze zwischen Asthma und COPD mehr gezogen werden kann. Die korrekte Diagnose eines ACOS ist dabei für die angemessene Behandlung von zentraler Bedeutung. Betroffen sind etwa 10 bis 20 Prozent aller Asthma- und COPD-Patient:innen.

Die Diagnose Asthma zu erhalten, ist sicher kein Anlass zur Freude – aber auch kein Weltuntergang. Mit modernen Therapien und regelmäßiger Kontrolle können auch Betroffene eines hartnäckigen Asthmas ein langes Leben führen. Für einen langfristigen Therapieerfolg ist es wichtig, sich mit der Erkrankung zu beschäftigen, sich zu informieren und “am Ball” zu bleiben.

Quellen:
– Ärzteblatt.de, 2020: 3,5 Millionen Menschen in Deutschland wegen Asthma in Behandlung. Abgerufen via https://www.aerzteblatt.de am 10.12.2021
– Medica.de, 2021: Welt-Asthma-Tag 2021. Abgerufen via https://www.medica.de am 10.12.2021
– Lungenärzte im Netz, 2018: Krankheitsbild. Abgerufen via https://www.lungenaerzte-im-netz.de am 10.12.2021
– Global Initiative for Asthma, 2021: What’s new in GINA 2021? Abgerufen via https://ginasthma.org/wp-content/uploads/2021/05/Whats-new-in-GINA-2021_final_V2.pdf am 10.12.2021
– Foto: Fotolia.com

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