Der etwas sperrige Begriff „Osteoporose“ besteht aus zwei Wortbestandteilen: Osteo für Knochen und Porose, das übersetzt aus dem Altgriechischen so etwas wie porös oder löchrig bedeutet. Und das erklärt auch bereits, was Osteoporose im Körper anrichtet: ein übermäßiger Abbau der Knochensubstanz, sodass diese dünner, poröser und damit anfälliger für Brüche werden. Umgangssprachlich verwendet man daher auch den Begriff Knochenschwund als Ersatz für den medizinischen Fachbegriff. In Deutschland leiden über sechs Millionen Menschen an dieser Stoffwechselerkrankung. Schätzungen zufolge erkranken etwa 30 Prozent aller Frauen und 20 Prozent aller Männer in ihrem Leben an Osteoporose.
Doch was genau hat Osteoporose nun mit COPD zu tun? Tatsächlich erkranken Patient:innen, die unter der chronischen Lungenerkrankung leiden, auch häufiger an Osteoporose. Der Grund dafür ist oft ein Bewegungsmangel – verständlich, denn wenn die Lunge streikt, kann Bewegung anstrengend sein und wenig Spaß bereiten. Doch gerade bei chronischen Erkrankungen sollte ein gesundes Maß an körperlicher Aktivität Bestandteil des Alltags sein.
Warum?
Auch wenn es seltsam klingen mag: Durch mehr Bewegung und Sport gewinnen wir mehr Energie. Zudem verlangsamt sich der Krankheitsfortschritt in der Regel – oder wird sogar aufgehalten. In jedem Fall profitiert der Körper und das Wohlbefinden – und im Falle einer COPD gleich doppelt: Denn eine solide Grundfitness wirkt nicht nur einer Verschlechterung der COPD entgegen, sondern auch ihrer Begleiterkrankungen – wie zum Beispiel Osteoporose.
Wann spricht man von Osteoporose?
Der menschliche Körper erneuert sich fortwährend – das gilt auch für das Knochengewebe. Knochen werden also stetig ab- und wieder aufgebaut. Während im Kindesalter der Knochenaufbau noch im Vordergrund steht, dreht sich dieses Verhältnis langsam mit zunehmendem Alter um, bis etwa ab dem 45. Lebensjahr mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut wird. Dieser natürliche Knochenschwund führt nun dazu, dass die Knochendichte abnimmt und die Knochen insgesamt anfälliger für Brüche werden.
Gegenüber dieser natürlichen Entwicklung bezeichnet die Osteoporose jedoch eine krankhafte Beschleunigung des Knochenschwunds. Oft wird sie durch Bewegungsmangel, eine mangelhafte Nährstoffzufuhr durch ungesunde Ernährung und verschiedene andere Faktoren wie übermäßigen Alkoholgenuss und Rauchen begünstigt. Die Folgen sind dann Schmerzen und vermehrte Knochenbrüche – auch bei alltäglichen Bewegungen.
Zurück zur COPD: Die eingeschränkte Beweglichkeit, die Menschen mit COPD im Alltag erfahren, und der daraus oft resultierende Bewegungsmangel erklären den Zusammenhang zwischen der chronischen Lungenerkrankung und Osteoporose. Hinzu kommen weitere Faktoren, die den natürlichen Knochenaufbau hemmen und eine Osteoporose begünstigen: Rauchen, Untergewicht und die Einnahme bestimmter kortisonhaltiger Medikamente. Auch die Übertragung von Entzündungsprozessen von der Lunge auf das Knochengewebe kann eine Rolle spielen.
Wie kann ich mich trotz COPD vor Osteoporose schützen?
Viele COPD-Patient:innen fragen sich, wie sie sich davor schützen können, dass sie neben der Lungenerkrankung noch Osteoporose bekommen.
Die gute Nachricht: Der beste Schutz vor krankhaftem Knochenschwund deckt sich tatsächlich mit den gängigen Maßnahmen einer COPD-Therapie. Explizit: Rauchentwöhnung, ausreichend Bewegung und sportliche Aktivität, mäßiger Alkoholgenuss sowie eine mineral- und vitaminreiche Ernährung.
Gesunde Ernährung – gerade für Patient:innen mit COPD ein wichtiges Thema. Denn eine chronische Erkrankung kostet Kraft. Daher ist es für die Betroffenen besonders wichtig, sich mit ausreichend Energie und Nährstoffen zu versorgen. Doch wie sieht die „optimale“ Ernährung bei COPD aus? Weiterlesen
Apropos Ernährung: Hier ist neben dem Vitamin D vor allem Kalzium als knochenstärkendes Mineral zu nennen. Es ist in fettarmer Milch und Milchprodukten wie Käse und Joghurt enthalten, aber auch Vollkornbrot, grünes Gemüse wie Brokkoli, Fenchel, Grünkohl und Lauch, Nüsse und Ölsardinen sind wichtige Kalziumlieferanten. Viele Mineralwasser sind zudem besonders reich an Kalzium und enthalten 200 mg Kalzium pro Liter oder mehr. Lebensmittel, die die Aufnahme von Kalzium eher hemmen, sind Cola-Getränke, Schmelzkäse, Konserven und Wurstwaren – aber auch Obst und Gemüse wie Rhabarber und Rote Beete. Maßvoller Genuss ist hier also empfehlenswert. Neben vielen weiteren Faktoren kann auch ein Folsäure- oder Vitamin-K-Mangel das Risiko erhöhen, an Osteoporose zu erkranken.
Natürlich lässt sich nicht zu einhundert Prozent vorhersagen, ob und wann jemand an Osteoporose erkranken wird. Fakt ist jedoch, dass man gerade als COPD-Patient:in darauf achten sollte, seine Gesundheit bestmöglich zu unterstützen, sodass der krankhafte Knochenschwund gar nicht erst entsteht. Der Körper wird es einem danken – und zwar mit einem längeren, gesünderen Leben.
Quellen:
– Helios Kliniken, o.D. Rheumatische Erkrankungen und Osteoporose. Abgerufen bei https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/bad-saarow/unser-angebot/unsere-fachbereiche/traumatologie-und-orthopaedie/rheumaorthopaedie-osteoporose/ am 27.10.2023
– Klinik für Ernährungsmedizin, 2005. Ernährungsempfehlungen zur Prävention und Therapie von Osteoporose. Klinikum rechts der Isar, TU München. Abgerufen bei https://www.mri.tum.de/sites/default/files/seiten/osteoporose_ernaehrungsempfehlung.pdf am 26.10.2023
– Amgen, o.D. Richtige Ernährung bei Osteoporose. Abgerufen bei https://www.osteoporose.de/selbsthilfe/ernaehrung am 27.10.2023
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