Asthma und Wetter – Wie hängt das zusammen?

Kaum zeigt sich die Sonne, kämpfen Asthmatiker:innen mit den Auswirkungen des Wetters. Doch wie wirken sich Luftfeuchtigkeit, Temperatur und andere Faktoren auf das Asthma aus – und welche Schutzmaßnahmen helfen wirklich?
 | 07.05.2024

Kaum kommt im Frühjahr die Sonne hervor und die Natur fängt an zu sprießen, zieht es die meisten Menschen nach draußen. Doch für Menschen mit Asthma – insbesondere allergischem Asthma – kann gerade diese Zeit zur größten Herausforderung werden. Denn tritt man vor die Tür, geraten die gefürchteten Pollen in unsere Atemwege. Menschen ohne Allergien können diese winzig kleinen Partikel in der Luft nichts anhaben, doch für Asthmatiker:innen bedeuten sie eine Mischung aus Verschleimung der Atemwege, Hustenattacken oder Atemnot – in manchen Fällen kann sogar schon ein offenes Fenster zu dieser Reaktion führen.

Gerade weil die chronische Lungenerkrankung inzwischen eine Volkskrankheit darstellt, ist das Bild einer oder eines allergiegeplagten Asthmatikers den meisten bekannt. Doch wer hätte gedacht, dass auch die Luftfeuchtigkeit, Wind oder sogar Gewitter einen Einfluss auf die Symptomatik haben kann?

Welches Wetter hat Auswirkungen auf Asthma?

Asthma kann durch verschiedene Umweltfaktoren beeinflusst werden, darunter auch das Wetter. Bestimmte Wetterbedingungen können Asthmaanfälle oder Symptome verschlimmern.

Dies sind einige der häufigsten Wetterfaktoren, die Asthma beeinflussen können:

  • Luftfeuchtigkeit: Hohe Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass der Anteil von Schimmelpilzen, Pollen oder Feinstaub in der Luft steigt, was zu typischen Asthma-Symptomen wie einem Engegefühl in der Brust, pfeifenden Atemgeräuschen oder Husten führen kann. Studien haben außerdem gezeigt, dass der Atemwegswiderstand bei hoher Luftfeuchtigkeit ansteigt – die Atemwege verengen sich also. Bei Asthmatiker:innen ist diese Reaktion oft um ein Vielfaches verstärkt. Übrigens: Wer besonders extrem auf Schimmelpilze reagiert, könnte auch an einer sogenannten ABPA – allergische bronchopulmonale Aspergillose – leiden, die einige Asthmatiker:innen betrifft. In jedem Fall lohnt es sich, seiner oder seinem behandelnden Lungenfachärzt:in davon zu berichten, falls man eine solche Reaktion an sich beobachtet.
  • Temperatur: Auch extreme Hitze oder Kälte können die Atemwege reizen und zu Asthmaanfällen führen. Da hohe Temperaturen oft mit hoher Luftfeuchtigkeit einhergehen, stellt sich hier häufig die Frage nach Huhn oder Ei, was letztendlich eine Exazerbation ausgelöst hat.
  • Luftverschmutzung: Schlechte Luftqualität, wie hohe Konzentrationen von Schadstoffen oder Feinstaub, kann Asthmasymptome verschlimmern. Besonders in Ballungsgebieten übersteigen viele Orte die von der EU festgelegten Grenzwerte.
  • Wind: Starker Wind verbreitet Pollen und Allergene, was Asthmaanfälle bei allergieanfälligen Personen auslösen kann.
  • Gewitter: Auch Gewitter können Asthmasymptome bei manchen Menschen verschlimmern, da sie starke Winde, Pollen und Luftschadstoffe in der Luft verteilen. Dadurch können Pollen in kleinere Teile zerrissen werden, die dann noch leichter den Zugang in unsere kleinen Atemwege finden. Zudem haben die plötzlichen Veränderungen im Luftdruck und die erhöhte Ozonproduktion während eines Gewitters das Potenzial, Asthmaanfälle auszulösen. So suchten nach einem besonders heftigen Gewitter vor einigen Jahren in der australischen Metropole Melbourne über 3.000 Menschen die Notaufnahme auf oder wählten den Notruf. Ganze 35 von ihnen wurden sogar auf die Intensivstation verlegt.
    Auch wenn Gewitter mit solch schweren Auswirkungen für Asthmatiker:innen gerade hierzulande seltener aufkommen, sollte man als Betroffene:r vorbereitet sein.

Extremes Wetter und Asthma – Wie schütze ich mich?

Doch wie schütze ich mich als Asthmatiker:in nun vor all diesen negativen Einflüssen? Darauf gibt es mehrere Antworten: Zunächst ist es wichtig für Menschen mit Asthma, die Auswirkungen des Wetters auf ihre Symptome zu kennen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dazu gehört zum Beispiel das Vermeiden von Anstrengungen im Freien während extremer Wetterlagen. Nach einiger Zeit mit der chronischen Lungenerkrankung wissen Betroffene meist, was ihre Beschwerden besonders triggert. Doch prinzipiell ist es wichtig, immer einen kurzwirksamen Bronchodilator bei sich zu tragen. Das ist ein Medikament, das innerhalb weniger Sekunden wirkt, indem es die Atemwege weitet und so Atemnot abmildert. Auch eine Anweisung für Ersthelfer:innen bei sich zu tragen, kann sinnvoll sein – so wissen Umstehende sofort, wie sie der oder dem Asthmatiker:in im Falle eines akuten Anfalls am besten helfen können.

Es zeigt sich deutlich, dass das Wetter einen bedeutenden Einfluss auf Asthma haben kann, sei es durch Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Luftverschmutzung, Wind oder sogar Gewitter. Menschen mit Asthma sollten daher die Auswirkungen des Wetters auf ihre Symptome kennen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um ihre Gesundheit bestmöglich zu schützen. Durch eine bewusste Anpassung ihres Verhaltens und das Mitführen lebensrettender Medikamente können sie sich effektiv vor den negativen Auswirkungen des Wetters bewahren und ihre Lebensqualität und Wohlbefinden verbessern.

Quellen:
– DOMI Direct, 2020: Wird Asthma von der Luftfeuchtigkeit beeinflusst? Abgerufen bei https://www.allergieberatung.de/wird-asthma-von-der-luftfeuchtigkeit-beeinflusst am 26.04.2024
– Umweltbundesamt, o.D.: Luft. Abgerufen bei https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft am 26.04.2024
– Kiss, 2024: Risiko für Gewitter-Asthma steigt durch den Klimawandel. Abgerufen bei https://www.swr.de/wissen/klimawandel-mehr-gewitter-asthma-moeglich-100.html am 26.04.2024
– Foto: RgStudio / istock.com

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