Chronische Lungenerkrankungen: Kümmerer als Dauerbeobachter (Teil 4)

Im vierten Teil der Mini-Serie geht es darum, wie Kümmerer den anspruchsvollen Einsatz als Dauerbeobachter der chronischen Lungenerkrankung meistern können.

Instabile Phasen: Eine besondere Herausforderung für Angehörige

Die ersten Beiträge der Mini-Serie zum Thema „Kümmerer“ konzentrierten sich auf die Kommunikation in den stabilen Phasen der chronischen Lungenerkrankung. Es ging darum,

Im heutigen Blog-Beitrag richtet sich das Augenmerk auf die akuten Verschlechterungen (Exazerbationen).

Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wissen um den negativen Einfluß von Exazerbationen auf den Krankheitsverlauf. Ein wesentliches Anliegen und Ziel ist es deshalb, drohende Exazerbationen frühzeitig zu erkennen, um deren Auswirkungen zu vermeiden bzw. abzumildern. Bei dieser Herausforderung im Rahmen der akuten Phasen fungieren Kümmerer als Dauerbeobachter und als Krisenmanager (vgl. Themenkatalog im Blog-Beitrag „Chronische Lungenerkrankungen: Ohne Kümmerer läuft nichts!“)

Herausforderung 5: Krankheitszeichen prüfen und die Behandlung anpassen

Kümmerer sind gefordert durch die Bewertung der emotionalen und körperlichen Zeichen von Exazerbationen und in die Überwachung der Nebenwirkungen von Medikamenten.

  • Sie sind sich bewußt, daß Patienten mit Atemnot unter Angstzuständen leiden können, was wiederum die Dyspnoe verschlimmern kann. Aus diesem Grund versuchen sie, den Beginn der Dyspnoe zu beobachten, um den Teufelskreis von Atemnot-Angst-Panik zu unterbrechen.
  • Nachdem sie mehrere Exazerbationen erlebt haben, sind Kümmerer in der Lage, die Symptome zu erkennen und zu interpretieren, wie z. B. Veränderungen der Sauerstoffsättigung, Schwankungen der Körpertemperatur und Atemgeräusche.
  • Allerdings kann die Bewertung aufgrund von Begleiterkrankungen (Komorbiditäten), durch mehrdeutige Symptome und durch das Auftreten neuartiger Symptome sehr schwierig sein.
  • Die Bewertung von Symptomen kann sporadisch oder konstant und auch in der Nacht erfolgen. Deshalb bleiben Kümmerer auch dann wachsam, wenn die Patienten schlafen.

Welche Kompetenzen verlangt das Krankheits-Monitoring vom Kümmerer?

Die Herausforderungen als „Dauerbeobachter“ umfassen vor allem die folgenden Bereiche:

  • Wahrnehmung (sehen, hören, riechen, fühlen)
  • Kognition (verstehen, interpretieren, bewerten, entscheiden)
  • Zusammenarbeit (mit Gesundheitsfachkräften)
  • Fürsprache (im Sinne des Patienten)

Für alle Bereiche grundlegend ist eine ausgeprägte Kommunikations-Kompetenz. Sie verlangt sowohl gegenüber dem Patienten als auch gegenüber den Gesundheitsfachkräften:

  • Klarheit
  • Ruhe
  • Entschiedenheit

So kann gemeinsame „Dauerbeobachtung“ gelingen

Die ständige Bereitschaft zum Krankheits-Monitoring ist für keinen der beiden Partner in der „Behandlungs-Einheit“ leicht. Wie können sie sich dieser Herausforderung stellen?

Ein Schlüssel ist auch hier eine gute Kommunikation und eine Mischung aus Ermuntern, Ermutigen und Erleichtern. (Diese Kompetenzen haben sich bereits bei der Unterstützung des Gesundheitsverhaltens bewährt!)

Ich sehe, daß Du seit ein paar Tagen schlechter Luft bekommst und möchte etwas tun, um Dir wieder Erleichterung zu verschaffen – körperlich und psychisch…“

Sollen wir gemeinsam die Medikamente durchgehen und überlegen, ob Du etwas anpassen mußt…“?

Wie wäre es, wenn Du Dir die atemerleichternden Übungen wieder öfter gönnst…“

Gerade jetzt sollten wir gemeinsam auf regelmäßige Entspannungszeiten achten, damit der Streß keine Chance hat, Dir noch mehr Luft zu rauben…“

Ich finde es wichtig, daß wir gemeinsam überlegen, bei welchen Warnzeichen wir den Hausarzt (den Rettungsdienst) einbeziehen…?“

Manchmal führt die „Dauerbeobachtung“ zu der Erkenntnis, daß die Verschlechterung die Selbsthilfe-Möglichkeiten überfordert. Dann ist es gut, wenn Patient und Kümmerer schon im Vorfeld gemeinsam etwas genauer die eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit einem akuten Krankheitsschub betrachtet haben.

Die hilfreichen Fragen für diese Situation habe ich bereits in einem früheren Blog-Beitrag „Die Exazerbation: Atemnot und Seelennot für Patienten und Angehörige“ vorgestellt.

Im nächsten Blog-Beitrag wird es darum gehen, wie sich akute Verschlechterungen mit Hilfe einer guten Kommunikation durch Patienten und Angehörigen gemeinsam meistern lassen.

Wie immer gilt der Grundsatz: Unterstützung setzt Bereitschaft bei beiden Partnern der „Behandlungs-Einheit“ voraus – bei Patient und Kümmerer!

Quellen:
– Foto: fizkes / Shutterstock.com

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