Inhaltsübersicht
- 1. Die COPD ist eine chronische Erkrankung der Lunge
- 2. Nicht nur in Deutschland: Die COPD ist eine Volkskrankheit
- 3. Das sind die Auslöser der COPD
- 4. Die Symptome entwickeln sich schleichend
- 5. Die Diagnose erfolgt beim Lungenfacharzt
- 6. Unbehandelt schreitet die COPD voran
- 7. In allen Stadien gibt es wirksame Behandlungsoptionen
- 8. Die COPD kann weitere Erkrankungen nach sich ziehen
- 9. Ein Rauch-Stopp verbessert die Lebenserwartung
- 10. Die Eigeninitiative der Patienten ist entscheidend
1. Die COPD ist eine chronische Erkrankung der Lunge
Zunächst einmal geht es um die Frage: Wer ist eigentlich gefährdet, an einer COPD zu erkranken? Dazu gibt es eine klare Antwort: Für Raucher:innen ist die Gefahr am größten. COPD entsteht, wenn gewisse Schadstoffe in die unteren Atemwege eindringen und die feingliedrigen Strukturen der Lunge dauerhaft belasten. Diese Belastung setzt chronische Entzündungsprozesse in Gang, die zu einem Umbau der Schleimhaut in den Bronchien und einem Abbau von Lungengewebe führen. Wenn der Schaden nun so groß ist, dass er sich nicht mehr rückgängig machen lässt, lautet die Diagnose COPD.
Das bedeutet, vereinfacht gesagt: COPD-Patient:innen leiden unter einer unheilbaren Störung der Atmung (auch Obstruktion genannt). Die Ursache dieser Störung sind dauerhaft entzündete und verengte Bronchien und/oder eine krankhafte Überblähung der Lunge (im Fachjargon Lungenemphysem).
2. Nicht nur in Deutschland: Die COPD ist eine Volkskrankheit
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es im Jahr 2016 …
- … weltweit etwa 251 Millionen COPD-Patient:innen
- … in Deutschland etwa 6,8 Millionen Patient:innen
2019 sind durch die Krankheit zudem 3.23 Millionen Menschen weltweit verstorben.
Die Wahrscheinlichkeit, an einer COPD zu erkranken, liegt in Deutschland daher ungefähr auf einem Niveau mit der Volkskrankheit Asthma bronchiale – und höher als die, einen Herzinfarkt zu erleiden. Die COPD ist damit eine der häufigsten chronischen Erkrankungen überhaupt.
3. Das sind die Auslöser der COPD
Welche Ursachen eine COPD im Einzelfall hat, ist oft schwer nachzuvollziehen. Den größten Anteil an der Entstehung einer COPD hat in den meisten Fällen aber eindeutig das Rauchen – auch passiv. Um es zu verdeutlichen: 8 von 10 Patient:innen war oder sind Raucher:innen.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Je länger und je mehr Zigaretten am Tag geraucht wurden, desto höher ist das Risiko, an COPD zu erkranken. Neben dem Rauchen gibt es weitere Risikofaktoren, welche die Entstehung einer COPD begünstigen:
- ein erhöhtes Alter. Das Risiko steigt besonders ab dem 40. Lebensjahr
- Feinstaub- und Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz (zum Beispiel bei Schweißarbeiten, im Bergbau und der Getreideverladung)
- häufige Atemwegsinfekte
- genetische Veranlagung
Lungenfacharzt Professor Ulrich Cegla fasst die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten der COPD in wenigen Minuten zusammen:
4. Die Symptome entwickeln sich schleichend
Spätestens seit der Covid19-Pandemie ist jedem die “AHA-Formel” bekannt. Doch diesmal beschreibt sie etwas anderes: Die Symptome der COPD werden oft mit “AHA” abgekürzt: Auswurf, Husten und Atemnot. Dabei entstehen die Beschwerden nicht plötzlich, sondern entwickeln sich über mehrere Jahre hinweg. Gemeinsam treten sie erst im späteren, fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung auf.
Die AHA-Symptome im Überblick:
- Stark verschleimte Bronchien sind das Hauptsymptom der Lungenkrankheit. Dabei entsteht Auswurf (Sputum) – ein zähflüssiger Schleim, der beim Husten nach oben befördert wird. Bei der COPD ist der Auswurf in der Regel leicht bräunlich.
- Husten ist als Folge der verschleimten Bronchien meist chronisch ausgeprägt, am stärksten morgens nach dem Aufstehen. Die Patient:innen haben außerdem häufig starke Probleme beim Abhusten des Schleims.
- Am Anfang der Erkrankung tritt Atemnot – wenn überhaupt – nur unter Belastung auf. In vielen Fällen empfinden Patient:innen diese in späteren Stadien als einschränkend in der Bewältigung ihres Alltags.
5. Die Diagnose erfolgt beim Lungenfacharzt
Bei COPD und Lungenemphysem sollte die Behandlung grundsätzlich von einem oder einer Lungenfachärzt:in – häufig auch Pneumolog:innen genannt – eingeleitet werden. Die Fachärzt:innen-Praxen verfügen über die notwendigen Geräte, die für eine möglichst genaue Diagnose erforderlich sind. Nur so kann eine angemessene und zielgerichtete Behandlung von COPD und Lungenemphysem sichergestellt werden.
Nach der Erstellung eines individuellen Therapieplans übernimmt die weiterführende Betreuung wieder die Hausarztpraxis. COPD-Patient:innen sollten jedoch ein- bis zweimal jährlich zur Kontrolluntersuchung ihre:n Lungenfachärzt:in aufsuchen.
6. Unbehandelt schreitet die COPD voran
Die COPD ist durch einen fortschreitenden Verlust des Lungengewebes und damit auch der Lungenfunktion gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund hat das Expertengremium der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) die COPD in vier Stadien eingeteilt. Sie richten sich vor allem nach der Einsekundenluft beziehungsweise dem FEV1-Wert:
7. In allen Stadien gibt es wirksame Behandlungsoptionen
Eine gute Nachricht: Die COPD ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. Der Verlauf einer COPD ist daher alles andere als vorbestimmt. In allen Krankheitsstadien stehen den Patient:innen Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung effektiv verhindern. Mithilfe der Therapie hat Jede und Jeder gute Chancen, die eigene Lebensqualität entscheidend zu verbessern.
Voraussetzung: Ein Rauch-Stopp – falls noch nicht erfolgt – und die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente. Ebenso wichtig sind aber Maßnahmen der nicht-medikamentösen Therapie, wie zum Beispiel:
- ausreichend körperliche Aktivität, gerne auch Lungensport
- eine Atemtherapie
- eine Ernährungstherapie
- eine Sauerstofftherapie
Welche Behandlung hilft bei COPD?
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8. Die COPD kann weitere Erkrankungen nach sich ziehen
Die COPD ist eine systemische Erkrankung, die den gesamten Organismus belastet und Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. In Deutschland haben rund 55 % der COPD-Patient:innen im fortgeschrittenen Alter mindestens drei weitere behandlungsbedürftige Krankheiten.
Doch welche sind das? Statistisch gesehen sind Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels, des Knochenbaus und der Psyche am häufigsten vertreten. Deren Vorbeugung ist daher wesentlicher Bestandteil der COPD-Therapie. Und auch hier gilt: Eigeninitiative kann vieles zum Positiven verändern. Wer auf sich und seinen Körper hört, kann früh eingreifen, wenn sich eine Begleiterkrankung ankündigt.
Häufige Begleiterkrankungen der COPD
9. Ein Rauch-Stopp verbessert die Lebenserwartung
Es gibt verschiedene Faktoren, die sich ungünstig auf die Lebensdauer der Patient:innen auswirken. Dazu zählen beispielsweise häufige Infekte, weitere (Begleit-)Erkrankungen und vor allem: Die Fortsetzung des Tabakkonsums.
Ob und wie schnell eine COPD fortschreitet, ist deshalb stark vom Verhalten der Betroffenen abhängig. Wer mit dem Rauchen aufhört, sich ausreichend bewegt und seine Therapiepläne strikt einhält, schafft die besten Voraussetzungen für eine verbesserte Lebenserwartung. Um es zu verdeutlichen: Patient:innen, die der Zigarette entsagen, leben im Schnitt 5–10 Jahre länger!
10. Die Eigeninitiative der Patienten ist entscheidend
Wir wissen nun also: Der Rauch-Stopp ist entscheidend, um der COPD Herr zu werden. Allerdings gibt es noch weitere wichtige Schritte, die man beachten sollte. Die besten Chancen auf einen stabilen Verlauf haben außerdem die Patient:innen, die einen möglichst selbständigen Umgang mit der eigenen Erkankung erlernen.
Dazu gehören …
- … die regelmäßige und korrekte Anwendung der Medikamente
- … das Vermeiden von Schadstoffen und Infekten
- … eine angemessene körperliche Belastung und die Teilnahme am Lungensport
- … das Erlernen von atemtherapeutischen Hustentechniken
- … eine gesunde Ernährung
Die Eigeninitiative ist also von Anfang an entscheidend im Umgang mit der Erkrankung. Und dennoch bleibt zu sagen: Niemand ist auf sich alleine gestellt.
Selbsthilfegruppen sind nur ein Beispiel für wichtige Anlaufspunkte, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Zudem bieten die meisten gesetzlichen Krankenkassen Disease Management Programme, also Patient:innen-Schulungen an, die Betroffenen den Umgang mit einer COPD vereinfachen. Häufige, aktuelle Updates bietet außerdem unser LEICHTER ATMEN Newsletter.
Die 10 Fakten zur COPD verdeutlichen, dass ein gutes Leben mit dieser chronischen Erkrankung möglich ist – wenn man einige Hinweise beachtet und sich mit seiner Diagnose auseinander setzt. Wer aktiv mitdenkt, sich erkundigt und auf seinen Körper hört, kann ein langes Leben in Wohlbefinden genießen.
Quellen:
– World Health Organization: Chronic obstructive pulmonary disease (COPD).
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD).Pneumologie 2018; 72: 253–308.
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