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Es trifft vor allem langjährige Raucher: Chronischer Husten ist das erste Anzeichen, das sich im Laufe einer COPD-Erkrankung zeigt.
Für die meisten Patienten gehört das Abhusten von zähem Schleim zur täglichen Routine. Was eigentlich der Reinigung der Atemwege dient, kann für die Betroffenen eine große Belastung darstellen: Starke Hustenattacken können Schmerzen im Brustkorb oder Atemnot verursachen. Manch ein Betroffener hustet gar bis zum Erbrechen. Die wirksame Behandlung des Hustens ist bei COPD also ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen,
- welche Mittel den Husten bei COPD lindern,
- wie Sie zähen Schleim in den Bronchien mobilisieren und
- wie Sie richtig husten.
Der Schleim muss raus!
Der chronische Husten ist bei COPD eine Folge der zunehmenden Schleimbildung in den unteren Atemwegen: Durch den Husten versuchen die Bronchien, sich von diesem Störfaktor zu befreien. Der Husten ist daher viel mehr als nur ein lästiger Vorgang. Idealerweise löst er festsitzenden Schleim von den Bronchialwänden ab und befördert ihn als Auswurf aus den Bronchien heraus.
Die hohe Zähflüssigkeit des Sekrets (Viskosität) erschwert vielen Patienten jedoch das Abhusten. Grundsätzlich gilt dabei: Je zäher der Schleim, desto stärker der Hustenreiz und desto schwerer das Abhusten.
Ziel der Hustentherapie ist es daher, den Schleim zu mobilisieren und aus den Bronchien hinauszubefördern. Dabei helfen Ihnen bestimmte Mittel und Hustentechniken.
Medikamente: Hustenlöser & Co.
- Langwirksame Bronchodilatatoren erweitern die Bronchien und sorgen damit für eine verbesserte Sauerstoffzufuhr. Wenn es darum geht, Husten bei COPD zu lindern, sind diese Medikamente der Basistherapie am effektivsten. Ihr Lungenfacharzt bestimmt das passende Präparat. Wichtig ist die regelmäßige Einnahme und die richtige Inhalationstechnik.
- Hustenlöser (Mukopharmaka), z. B. mit den Wirkstoffen N-Acetylcystein, Ambroxol oder Cineol gibt es als Kapseln, Tabletten oder Hustensaft. Sie verflüssigen den Schleim und können für bestimmte Patientengruppen hilfreich sein. Zur Standardtherapie der COPD werden sie von den Leitlinien jedoch nicht empfohlen. Vor- und Nachteile sind im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abzuwägen.
- Auch pflanzliche Präparate oder heiße Tees mit Thymian, Efeu, Isländisch Moos oder Fenchel wirken schleimlösend.
Hustenstiller (Antitussiva, auch: Hustenblocker) unterdrücken den Hustenreiz. Das Abhusten von Schleim ist aber ein wichtiger Vorgang, den COPD-Patienten nach Möglichkeit nicht unterdrücken sollten. Hustenstiller werden bei COPD deshalb nur in Ausnahmefällen über einen begrenzten Zeitraum und in Absprache mit dem behandelnden Arzt verabreicht.
Richtig husten bei COPD
Husten ist ein wichtiger Reflex, der – wenn Sie ihn richtig eingesetzen – Ihre Atemwege reinigt und von Reizpartikeln befreit. Kräftiges, ungebremstes Husten kann die Bronchien allerdings auch belasten und z. B. kleine Risse in der bronchialen Schleimhaut verursachen. Die bei COPD ohnehin gereizten Atemwege werden dadurch weiter beschädigt.
Befördern Sie festsitzendes Sekret deshalb möglichst schonend aus den Bronchien. Das erreichen Sie, indem Sie den Schleim zunächst mobilisieren und dann durch den Einsatz bestimmter Techniken abhusten.
1. Sekret mobilisieren
Um den Schleim in den Bronchien möglichst flüssig zu halten, sind ganz generell Bewegung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Körperliche Aktivität lockert Ihren Brustkorb und bewirkt auch eine Eigenbewegung der Bronchien. Wenn Sie zudem 2 Liter am Tag trinken, fördert das den natürlichen Schleimfluss in Ihren Atemwegen – besonders warme Kräutertees sind empfehlenswert.
Wenn Sie unter einem sehr zähen Bronchialsekret leiden, helfen Ihnen spezielle Atemtherapiegeräte, den Schleim von den Bronchialwänden zu lösen (z. B. RC-Cornet®, Flutter VRP 1®). Bei COPD sind diese Geräte in der Regel erstattungsfähig. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt!
2. Mit der Hustenbremse abhusten
Durch den Einsatz der Hustenbremse können Sie den starken Druck abschwächen, der beim ungebremsten Husten entsteht:
- Versuchen Sie möglichst aufrecht zu sitzen.
- Husten Sie erst dann, wenn Sie das Sekret schon relativ weit oben in der Brust oder im Hals spüren.
- Formen Sie eine Hand zur Faust und husten Sie mit aufgeblähten Wangen in den entstehenden Tunnel zwischen Daumen und Zeigefinger. Lassen Sie dabei keine Luft seitlich entweichen.
Quellen:
– Weise, S. (et al.): Empfehlungen zur physiotherapeutischen Atemtherapie (2. Aufl.). Oberhaching/München, 2008.
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Pneumologie 2018; 72: 253–308.