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Mithilfe von Medikamenten können Sie das Fortschreiten der COPD verlangsamen und sich im Notfall schnell Luft verschaffen. Besonders neue Kombipräparate zeigen eine verbesserte Wirkung. Dabei können Sie selbst für den Behandlungserfolg der medikamentösen Therapie jede Menge tun!
In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen
- die Basismedikamente bei COPD und ihre Wirkung,
- welche Medikamente wichtig für den Notfall sind,
- was Sie selbst zum Erfolg der Therapie beitragen können und
- welche Medikamente neu auf dem Markt sind.
Welche Medikamente helfen Ihnen bei COPD?
Je nach Schweregrad und Symptomatik kommen verschiedene Wirkstoffgruppen bei einer COPD zum Einsatz:
1. Bronchialerweiternde Medikamente
kurzwirksam | langwirksam | |
Anticholinergika | z. B. Ipratropium | z. B. Tiotropium, Aclidinium, Glycopyrronium, Umeclidinium |
Beta-2-Mimetika | z. B. Salbutamol, Fenoterol, Terbutalin | z. B. Formoterol, Salmeterol, Indacaterol, Olodaterol, Vilanterol |
Bronchialerweiternde Medikamente – die so genannten Bronchodilatatoren – bilden die Basis der COPD-Therapie. Sie weiten Ihre Atemwege und reduzieren dadurch Atemnot und Husten.
Grundsätzlich unterscheiden kann man kurz- und langwirksame Bronchodilatatoren:
- Kurzwirksame Bronchodilatatoren sind Medikamente für den Bedarfsfall. Bei akuten Atembeschwerden verschaffen sie Ihnen schnell Luft.
- Langwirksame Bronchodilatatoren kommen bei fortgeschrittener COPD regelmäßig zum Einsatz. Sie weiten die Bronchien dauerhaft.
Auch der Wirkstoff Theophyllin stellt eine weitere Option dar. Er kommt dann zum Einsatz, wenn die Medikamente aus der Gruppe der langwirksamen Bronchodilatatoren Nebenwirkungen bei einem Patienten verursachen.
2. Antientzündliche Medikamente
Kortisonhaltige Medikamente | z.B. Budesonid, Fluticason, Beclometason Inhalativ: Ciclesonit, Mometason Oral als Tablette: Prednisolon, Prednison, Methylprednisolon, Fluocortolon |
PDE-4-Hemmer | Leukotriemrezeptor-Antagonist: Montelukast Oral als Tablette: Roflumilast |
Biologika | Omalizumap (Injektion), Mepolizumap (Injektion), Reslizumap (Infusion) |
Inhalatives Kortison (ICS) hemmt die entzündlichen Prozesse in den Atemwegen. Es trägt damit zur Vermeidung von akuten Verschlechterungen der COPD bei (Exazerbationen). Eine dauerhafte Gabe von Kortison ist jedoch nur für Patienten mit einem erhöhten Exazerbationsrisiko vorgesehen.
Neben Kortison gehört auch der PDE-4-Hemmer Roflumilast (Daxas®) in die Gruppe der antientzündlichen Medikamente. Roflumilast – verabreicht als Tablette – hemmt die Produktion des schädlichen Enzyms PDE-4, welches die entzündlichen Prozesse in der Lunge fördert. Insbesondere bei COPD-Patienten vom Typ „blue bloater“ mit starkem Husten und viel Auswurf senkt Roflumilast die Anzahl von Exazerbationen deutlich.
3. Schleimlösende Medikamente
Pflanzliche Schleimlöser (z. B. mit den Wirkstoffen N-Acetylcystein, Ambroxol oder Cineol) können Ihnen vor allem in den Wintermonaten helfen, festsitzendes Sekret zu verflüssigen und die Exazerbationsrate zu reduzieren. In der Leitlinie wird der Einsatz dieser Medikamente jedoch nicht allgemein empfohlen.
Allen COPD-Patienten werden hingegen Maßnahmen zur Sekretmobilisation empfohlen, damit sich der Bronchialschleim nicht festsetzt. Hier helfen spezielle Atemtherapiegeräte, sogenannte PEP-Systeme (z. B. RC-Cornet® PLUS, Flutter VRP1®). Das regelmäßige Training mit diesen Geräten löst den zähen Bronchialschleim und erleichtert das Abhusten.
4. Medikamente im Notfall
Wenn Sie unter starker Atemnot leiden, ist schnelles Handeln gefragt. Dazu gehören auch bestimmte medikamentöse Maßnahmen:
- Nehmen Sie zuerst zwei Hübe Ihres kurzwirksamen Bedarfsmedikaments und warten Sie bis die Wirkung eintritt.
- Wenn nach 5–10 Minuten keine Besserung eintritt, inhalieren Sie erneut zwei Hübe und nehmen Sie eine Kortisontablette (40–50 mg).
Atemnot bei COPD – Was tun im Notfall?
Als Lungenpatient:in in Atemnot zu geraten, kann sich bedrückend oder beängstigend anfühlen. Gerade im fortgeschrittenen Zustand der COPD ist außerdem schnelles Eingreifen gefragt. Glücklicherweise gibt es einen Notfallplan für solche Situationen. Weiterlesen
5. Medikamentöse Behandlung von Exazerbationen
Kortison: Eine schwere Exazerbation kann vor allem im fortgeschrittenen Stadium zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Die klinische Notfallbehandlung sieht eine Erhöhung der basistherapeutischen Medikamentendosis und die Gabe von hochdosiertem Kortison in Tablettenform vor. Das Kortison kann nach 14 Tagen abgesetzt oder in absteigender Dosierung verabreicht werden.
Antibiotika: Wenn bei Ihnen ein nachgewiesener bakterieller Infekt vorliegt, sollte eine einwöchige Behandlung mit Antibiotika erfolgen. Aufgrund des Risikos der Entstehung von Resistenzen ist die langfristige Gabe von Antibiotika nur bei sehr schwerer COPD und einem hohen Exazerbationsrisiko angezeigt.
Tipps für den langfristigen Behandlungserfolg
- Arbeiten Sie vertrauensvoll mit Ihrem Lungenfacharzt zusammen: Für den Behandlungserfolg ist ein offenes und konstruktives Gespräch wichtig, um die medikamentöse Therapie auf Ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
- Sprechen Sie offen und möglichst detailliert über Ihre Beschwerden: Wie oft und wann husten Sie? Welche Farbe hat Ihr Auswurf? Wann tritt Atemnot auf? Haben Sie Schmerzen?
- Bereiten Sie sich gut auf Ihre Facharzttermine vor: Beobachten Sie die Wirkung und möglicherweise auftretende Nebenwirkungen der Medikamente. Notieren Sie Ihre Erkenntnisse und Fragen, die Sie dann beim nächsten Termin gemeinsam besprechen.
- Setzen Sie Ihre Medikamente niemals eigenmächtig ab – das gilt auch dann, wenn Sie sich in einer beschwerdefreien Phase der COPD befinden.
- Vermeiden Sie häufige Fehler bei der Inhalation von Medikamenten: Lassen Sie sich vom Arzt oder von Ihrem Apotheker die korrekte Anwendung des verordneten Inhalationssystems zeigen. Bei der Inhalation mit Dosieraerosolen empfiehlt sich die Verwendung einer Inhalierhilfe.
- Informieren Sie sich über die Behandlung ohne Medikamente: Neben der medikamentösen Therapie sind weitere Maßnahmen für den Behandlungserfolg bei COPD entscheidend!
Neue COPD-Medikamente
Dank der Entwicklung neuer Kombi-Präparate in den letzten Jahren stehen heute bessere medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung als je zuvor. Kombi-Präparate sind Medikamente, die verschiedene Wirkstoffarten in einem Medikament kombinieren. Voraussetzung für die Zulassung solcher Präparate ist, dass sie kombiniert besser wirken als ihre einzelnen Komponenten.
Bei COPD sind in den letzten Jahren mehrere Kombi-Präparate auf den Markt gekommen, die einen solchen Zusatznutzen nachweisen konnten:
- Die Kombination zweier langwirksamer Bronchodilatatoren (Glycopyrronium und Indacaterol) hat sich in Studien als wirksames Mittel gegen Exazerbationen erwiesen (Handelsnamen Ultibro Breezhaler®, Xoterna Breezhaler®).
- Auch eine Triple-Therapie ist neu auf dem Markt. Das Präparat kombiniert zwei langwirksame Bronchodilatatoren (Formoterol und Glycopyrronium) und das Kortikosteroid Beclometason. Von dem Medikament mit dem Handelsnahmen Trimbow® profitieren Patienten, die trotz einer dualen Bronchodilatation ein erhöhtes Exazerbationsrisiko aufweisen.
- Patienten, die morgens zähen Schleim abhusten, könnten von einem Kombi-Präparat mit den Wirkstoffen Aclidinium und Formoterol profitieren, das zweimal täglich eingenommen wird (Handelsname Brimica® Genuair®).
- Derzeit befinden sich zudem weitere Medikamente und neue Therapieansätze in der Entwicklung. Dabei geht es z. B. um sogenannte CXCR-2-Antagonisten, die der Ansammlung von neutrophilen Granulozyten in der Lunge entgegenwirken.
Quellen:
– Vogelmeier, C. (et al.): S2k – Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD). Pneumologie 2018; 72: 253–308.
– Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease: Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD (2020 Report).
– Lazaar, A. L. (et al.): Effect of the CXCR2 antagonist danirixin on symptoms and health status in COPD. In: European Respiratory Journal, Oktober 2018, 52 (4).
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