Ernährungstipps bei Untergewicht

Untergewicht bei COPD ist keine Seltenheit - jeder fünfte Patient ist mangelernährt. Lesen Sie hier wie Sie durch eine hochkalorische Ernährung dem Gewichtsverlust gezielt entgegenwirken.
 | 02.12.2018

Bei COPD führt der erhöhte Energiebedarf bei der Atemarbeit und die häufig zu beobachtende Appetitlosigkeit der Patienten häufig zu Muskelschwund und Gewichtsverlust. Dieser Entwicklung sollten Sie durch Ernährung und Bewegung gezielt entgegensteuern.

Kalorien- und Eiweißzufuhr erhöhen

Bei Untergewicht wird eine besonders eiweißhaltige, energiereiche Ernährung empfohlen. Reichern Sie dafür Ihre Mahlzeiten mit bestimmten Nahrungsmitteln an.

Geeignet für die Anreicherung Ihrer Mahlzeiten sind z.B. folgende Lebensmittel:

  • Sahne, Quark, Joghurt und Milch
  • Pflanzliche Öle wie Olivenöl, Rapsöl und Nussöle
  • Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen
  • Käse (für Aufläufe, Pasta, Suppen)
  • Nüsse (als Salat-Topping, zu Pfannengerichten)
  • Maltodextrin (kohlenhydratreiches Pulver aus der Apotheke, geschmacksneutral)
  • Eiweißpulver

Als besonders günstig haben sich die folgenden Eiweißkombinationen erwiesen:

  • Getreide mit Milchprodukten (z.B. Brot mit Käse, Nudelauflauf mit Käse, Grießbrei)
  • Getreide mit Ei (z.B. Pfannkuchen, Getreidebratlinge)
  • Kartoffeln mit Milchprodukten oder Ei (z.B. Pellkartoffeln mit Quark, Kartoffelpüree mit Rührei).

Idealgewicht als Maßstab

Eine energiereiche hochkalorische Ernährung sollte Sie Ihrem Idealgewicht wieder näher bringen. Auskunft über Ihr persönliches Idealgewicht gibt der BMI (Body Mass Index), der sich über Ihre Körpergröße und Ihr Körpergewicht errechnet.

Für COPD-Patienten gilt ein BMI von 21 – 25 kg/m² als optimal. Während für gesunde Menschen diese Spanne etwas größer ist, verschlechtert ein BMI unter 21 die Prognose für Lungenpatienten.

Unter www.bmi-rechner.net können Sie Ihren persönlichen BMI berechnen.

Kalorienzufuhr mit körperlicher Aktivität kombinieren

Eine erhöhte Kalorienzufuhr allein reicht allerdings meist nicht aus. Nur durch viel Bewegung und körperliches Training kann Ihr Körper die erhöhte Eiweißzufuhr auch zum gezielten Muskelaufbau einsetzen.

  • An geeigneten Sportarten mangelt es nicht: Besonders geeignet für COPD-Patienten sind Sportarten, die eine geringe, aber konstante Belastung zulassen wie Wandern, Walken, leichtes Joggen, Radfahren, Tanzen, Schwimmen und Gymnastik.
  • Für Patienten mit fortgeschrittener COPD eignet sich vor allem Lungensport, der sich auf das Training mit Lungenpatienten spezialisiert hat. Lungensport wird in ganz Deutschland von Sportvereinen oder Reha-Einrichtungen angeboten.
  • Übungen zur Stärkung der Atemmuskulatur helfen Ihnen, leichter zu atmen. In unserer Rubrik „Atemübungen mit Michaela Frisch“ finden Sie geeignete Übungen für das Training zu Hause.

Zu Schnell Satt?

Wenn Sie beim Essen zu schnell satt werden, gibt es einige Tricks, wie Sie dem entgegenwirken können:

  • Trinken Sie nichts vor und während des Essens.
  • Essen Sie mehrere Mahlzeiten über den Tag verteilt.
  • Essen Sie langsam.

Allgemeine Tipps

Besprechen Sie Ihren Ernährungsplan mit Ihrem behandelnden Arzt. Zudem können Sie in vielen Lungenfachkliniken an Schulungsprogrammen und einer Ernährungsberatung teilnehmen. Besonders für Patienten mit starkem Untergewicht ist eine Teilnahme sinnvoll!

Ansonsten gelten die allgemeinen Ernährungstipps, wie sie im Artikel ‚Richtige Ernährung bei COPD’ beschrieben sind. Sollten die Maßnahmen keine Wirkung zeigen, besteht bei COPD und Untergewicht außerdem die Möglichkeit, sich orale Zusatznahrung vom Arzt verschreiben zu lassen.

Quellen:
– Wouters, Schols (et al.): Nutritional depletion in COPD. Eur Respir Rev 1997; 7: 60-65.
– Schols, Slangen, Volorris (et al.): Weigth loss is a reversible factor in the prognosis of COPD. Am J Respir Crit Care Med 1998; 157: 1791-1797.
– Foto: Fotolia.com

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