Seit Januar diesen Jahres läuft die Einführungskampagne der elektronischen Patient:innenakte (ePA). Das bedeutet, dass Krankenkassen jetzt auf Verlangen ihrer Mitglieder:innen Gesundheitsdaten in einer elektronischen Datei speichern und auf Wunsch offenlegen müssen. Die ePA kann mit dem eigenen Smartphone oder Tablet eingesehen und heruntergeladen werden, wobei es auch Optionen für Interessierte gibt, die kein solches Gerät besitzen. Das eröffnet Möglichkeiten, die es bisher nicht gab: Patient:innen können sich durch die ePA einfacher mit ihren Fachärzt:innen, aber auch mit der Apotheke vor Ort vernetzen – sodass Therapie und Medikamenteneinnahme noch besser auf die jeweiligen Symptome und Erkrankungen abgestimmt werden können. Doch wie geht es mit diesem recht neuen, jungen Modell weiter? Seit dem zweiten Quartal wird damit begonnen, die ePA mit rund 200.000 niedergelassenen Ärzt:innen, Apotheken sowie Krankenhäusern zu verbinden. Ab 2022 soll dann jede:r Patient:in selbst entscheiden können, welche Dokumente mit welchen Ansprechparter:innen geteilt werden.
Digitale Helfer nehmen unliebsame Aufgaben ab
Doch was gibt es noch, um das Leben von Patient:innen mit COPD und anderen chronischen Lungenerkrankungen einfacher zu machen? Ganz vorne mit dabei: Apps für verschiedenste Zwecke. Auch wenn nicht alle Apps für jeden oder jede Patient:in sinnvoll sind, so lohnt sich ein zweiter Blick oft, selbst für Skeptiker:innen. Denn die digitalen Helferlein können allerlei unliebsame Aufgaben im Alltag mit der Krankheit abnehmen: Asthmatiker:innen werden beispielsweise den digitalen Pollenkalender zu schätzen wissen – COPD-Patient:en vielleicht eine (mehrmals) täglich Erinnerung an ihre Medikamenteneinnahme inklusive Krankheitstagebuch. Eine solche Übersicht kann auch dem oder der behandelnden Lungenärzt:in eine Hilfe sein, um den Verlauf der Symptome besser in einen Zusammenhang rücken zu können: Litten Patient:innen eher nachts unter ihrem Husten oder nach sportlicher Aktivität? Sind es bestimmte Nahrungsmittel, die das Asthma verschlimmern? Eine App misst dies völlig neutral, ohne vorbeeinflusst zu sein und ohne Erinnerungslücken.
Übrigens: Sogenannte “Add-Ons” (sprich: Ädd Ons) können auch als Aufsatz auf den Inhalator existieren und dort beispielsweise die Aufnahme des Wirkstoffes in der Lunge messen. Nicht immer muss eine App im Spiel sein.
Datenschutz bei Gesundheitsinformationen – ein heikles Thema?
“Doch halt – das sind alles sehr sensible Daten zu meiner Gesundheit! Möchte ich die wirklich teilen?”, mag der eine oder die andere jetzt denken. Selbstverständlich bleibt jede:r Patient:in selbst überlassen, wie intensiv und welche Art von Daten mit welchen Dienstleistern ausgetauscht werden sollen. Doch wer aufgrund des Datenschutzes noch zögert, ePA und Co. zu testen, der sollte sich die Standorte der Unternehmen ansehen, mit denen er oder sie Daten austauschen möchte. Denn hier gilt: Wer in Deutschland oder Europa seinen Firmenstandort hat, ist auch den dort geltenden strengen Datenschutzbestimmungen unterworfen – und kann dadurch als vertrauenswürdig eingestuft werden. Die Deutsche Atemwegsliga hat zusätzlich ein Gütesiegel für genau diesen Zweck ins Leben gerufen: PneumoDigital. Wer das Siegel bekommen möchte, muss seine App einem Gremium, bestehend aus Tester:innen und Expert:innen, vorstellen und wird dort auf Herz und Nieren geprüft. Eine Übersicht der ausgezeichneten Apps findet sich hier.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet große Chancen – nicht nur für Krankenkassen, sondern vor allem für Patient:innen. Denn je mehr Informationen die behandelnden Ärzt:innen über sie haben, umso besser können sie Schulungsmaßnahmen, Medikamente und Therapien auf sie anpassen. Das wirkt sich wiederum auf den Therapieerfolg aus – und damit ganz entscheidend auf die Lebensqualität von Atemwegspatient:innen.
Quellen:
– Ärztezeitung, 2021: Digitalisierung: Trends in der Pneumologie.
– Deutsche Atemwegsliga, 2021: PneumoDigital.
– Bundesgesundheitsministerium, 2020: Die elektronische Patientenakte.
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