Nebel sieht nicht nur mystisch aus – er kann auch eine Gefahr darstellen. Doch damit sind keine Szenen wie in Horrorfilmen gemeint, sondern die Belastung für Lungenpatient:innen. Denn Nebel ist ein Gemisch bestehend aus Luft und kleinsten Wasser Tröpfchen. Beim Atmen gelangt die Luft in unsere Atemwege und befeuchtet diese. Die Feuchtigkeit allein ist jedoch nicht das Problem. Im Gegenteil: Feuchte Luft hat mitunter sehr positive Effekte für die Atemwege. In der kalten Jahreszeit schützt beispielsweise das Inhalieren mit Kochsalzlösung die Schleimhaut vor dem Austrocknen. Bei Nebel verhält sich die Sache jedoch anders.
Nebel ist kalt und feucht
Bei Nebelbildung kommen in der Regel zwei Faktoren zusammen, die den Atemwegen schaden:
- Zum einen ist Nebel kalt, was die Folge hat, dass die Bronchien sich zusammenziehen und dadurch die Atmung erschwert wird.
- Zum anderen kann auch die Feuchtigkeit der Luft zur Herausforderung werden, wenn die Schleimhaut zu viel Wasser aufnimmt.
Die Folge: Die bronchialen Schleimhäute schwellen an und verengen dabei die Atemwege. Das kann für Patient:innen mit Asthma und COPD ein Problem darstellen und ihre Symptome – wie Husten und Atemnot – verstärken. Zudem ziehen die Wasserpartikel im Nebel Schadstoffe nahezu magisch an, sodass diese bei der Einatmung tiefer in die Lunge hinein befördert werden.
So kann man sich schützen
Aus den genannten Gründen sollte man auf starke körperliche Belastungen bei nebligem Wetter verzichten. Doch wer diese Tipps befolgt, muss den Nebel nicht mehr meiden und kann sich frohen Mutes auf einen Herbstspaziergang begeben:
- Ein Schal vor Mund und Nase, in den man ein- und ausatmet, schützt die Atemwege vor kalter Luft. Wichtig: Indem man durch die Nase einatmet, wärmt man die Atemluft erst auf, bevor sie in die Lunge strömt. Außerdem trifft die kalte Luft so nicht direkt auf die überempfindlichen Atemwege, sondern durchläuft unseren „Filterapparat“ in Nase und Rachen.
- Auch das vorbeugende Einnehmen von bronchialerweiternden Medikamenten schützt vor einer Verschlechterung der Symptome.
- Wer einen Spaziergang machen möchte, geht am besten in den Wald. Hier ist die Luft besonders rein, da Bäume und Pflanzen die Feuchtigkeit absorbieren.
- Bevor man das Haus verlässt, kann man einen warmen Tee trinken, um den Brustkorb etwas vorzuwärmen. Viel zu trinken, lohnt sich allgemein – denn so wird man festsitzenden Schleim besser los und befreit die Atemwege.
- Das regelmäßige Inhalieren mit Kochsalzlösung macht die Bronchien widerstandsfähiger. Die salzhaltige Lösung verhindert das Anschwellen der bronchialen Schleimhaut.
- Generell sollte man sich nicht überfordern. Wer also gerne joggen geht, sollte gerade bei Nebel verstärkt aufpassen und vielleicht erst einmal mit zügigem Gehen starten. Auch leidenschaftliche Spaziergänger sollten sich hier zunächst bremsen und einige Minuten langsamer gehen und abwarten, um zu beobachten, wie die Lunge auf den Nebel reagiert.
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Nebel kann eine Herausforderung für empfindliche oder vorgeschädigte Atemwege bedeuten. Doch durch das Beachten einiger hilfreicher Tipps und Tricks muss das nicht heißen, dass man den gesamten Herbst in Innenräumen verbringt. Wer seinem Körper etwas Zeit zur Anpassung gibt und ihn entsprechend vorbereitet, kann wunderschöne Herbstspaziergänge genauso genießen wie zu jeder anderen Jahreszeit.
Quellen:
– Deutscher Allergie- und Asthmabund, 2021. Kälte und Nebel: Atemwege schützen. Aberufen via https://www.daab.de/blog/2021/11/kaelte-und-nebel-atemwege-schuetzen/ am 15.09.2022
– Lungenärzte im Netz, 2012: Nebelwetter kann Luftnot von Atemwegspatienten verstärken. Abgerufen via https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/nebelwetter-kann-luftnot-von-atemwegspatienten-verstaerken/ am 13.09.2022
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