Die COPD ist eine systemische Erkrankung, das heißt, sie betrifft nicht nur ein Organ, sondern in gewisser Weise den ganzen Organismus. Damit einher geht leider auch, dass sie das Risiko für weitere Krankheiten stark erhöht. Darunter am häufigsten vertreten: Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder die koronare Herzkrankheit. Doch woran erkenne ich die Anzeichen für eine solche Erkrankung – und wie kann ich mein Herz am besten schützen?
Anzeichen für eine Herzinsuffizienz bei COPD
Herz und Lunge sind wahre Hochleistungsorgane und sorgen gemeinsam dafür, dass der Körper optimal mit Sauerstoff versorgt wird. Fällt einer dieser beiden Partner in seiner Leistung zurück, muss der andere meist ausgleichen – und ein Ungleichgewicht entsteht. Bei COPD wird daher die Pumpfunktion des Herzens vermehrt beansprucht. Das soll bewirken, dass der Sauerstoffgehalt im Blut trotz der COPD ausgeglichen bleibt. Auf Dauer führt diese Mehrbelastung aber manchmal zu einer Herzinsuffizienz. Dabei handelt es sich um eine Herzschwäche, die eine eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens zur Folge hat. Wie macht sich dies genau bemerkbar?
Typische Symptome einer Herzinsuffizienz:
- vermehrtes Husten
- Atemnot bei Belastung
- Wassereinlagerungen in den Beinen, Knöcheln und am Bauch (auch Ödeme genannt)
- schlecht heilende Hautentzündungen (Ekzeme)
Anzeichen für die koronare Herzkrankheit
Neben der Herzinsuffizienz ist auch die koronare Herzkrankheit (KHK) eine häufige Begleiterkrankung bei COPD-Patient:innen. Sie entsteht, wenn sich Ablagerungen in den Arterien bilden, die kranzartig um das Herz herum angeordnet sind – die sogenannten Herzkranzgefäße. Mit zunehmender „Verkalkung“ dieser Arterien wird die Durchblutung mehr und mehr gestört. Zudem kann es zu einer eingeschränkten Funktion des Herzmuskels kommen.
Typische Symptome der koronaren Herzkrankheit:
- Atemnot bei Belastung
- Herzrhythmusstörungen
- Ein Gefühl der Enge im Bereich der Brust und Schmerzen hinter dem Brustbein (auch bekannt unter dem Begriff Angina pectoris)
- Übelkeit, Angstgefühle und Schweißausbrüche
Übrigens: Man geht davon aus, dass rund jede:r dritte Patient:in mit Herzschwäche auch COPD-Patient:in ist – der Zusammenhang zwischen Herz und Lunge wird dadurch besonders deutlich. Außerdem zeigen Studiendaten offenbar, dass vielen Betroffenen mit verminderter Leistung des Herzens gar nicht wissen, dass sie an einer Herzerkrankung leiden. Damit einhergehend blieb die Schwäche unbehandelt, was ein großes Risiko darstellt. Ein regelmäßiger Check-Up von Herz und Lunge ist daher gerade bei Erkrankungen wie der COPD ratsam.
Herzerkrankungen behandeln und vorbeugen
Vor dem Hintergrund des erhöhten Erkrankungsrisikos sollten COPD-Patient:innen deswegen verstärkt auf ihre Herzgesundheit achten. Doch wie geht das?
- Wenn die oben genannten Symptome auftreten oder man anderweitig spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, sollte man eine:n Fachärzt:in aufsuchen, um mögliche Herzerkrankungen auszuschließen oder zumindest möglichst früh zu diagnostizieren.
- Den besten Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bietet ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung. Für COPD-Patient:innen kann hier beispielsweise Lungensport eine gute Option sein. Generell gilt aber: Richtig ist, was sich gut anfühlt.
- Wer bereits raucht, sollte eine Rauchentwöhnung starten, um die Lunge nicht weiter mit den Schadstoffen zu belasten.
- Eine ballaststoffreiche und abwechslungsreiche Vollwertkost mit viel Gemüse und gesunden Fetten trägt allgemein zu einer besseren Gesundheit bei. Zudem kann sie dabei unterstützen, das Herz vor einer „Verkalkung“ zu schützen. Wertvolle Nährstoffe finden sich beispielsweise in Fisch, Nüssen und kaltgepresstem Olivenöl.
- Der Blutdruck sollte sich idealerweise im Normbereich bewegen. Ist er zu hoch oder zu niedrig, empfiehlt es sich, gemeinsam mit dem oder der behandelnden Ärzt:in weitere Schritte zu besprechen, um dem entgegenzuwirken. Wer bereits unter einer Stoffwechselstörung wie Diabetes und Co. leidet, sollte sich regelmäßigen Check-Ups unterziehen und darauf achten, dass sich die Krankheit nicht weiter verschlimmert.
- Zu guter Letzt: Übergewicht ist der Herzgesundheit ebenfalls nicht zuträglich. Mit Hilfe einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Maß an Bewegung lässt sich hier gegensteuern.
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Herz und Lunge sind an sich ein eingespieltes Team – wenn sie nicht gestört werden. Selbstverständlich hat man nicht auf alle Störfaktoren einen Einfluss, manchmal spielt beispielsweise auch die Genetik eine wichtige Rolle bei der eigenen Gesundheit. Doch wo man die Möglichkeit hat, Herz und Lunge zu schützen, sollte man sie ergreifen – dafür wird man meistens belohnt: mit einem längeren Leben und mehr Wohlbefinden.
Quellen:
– Deutsches Krebsforschungszentrum: Krebsrisiko senken mit Messer und Gabel. Einblick. Ausgabe 02/2020
– Zentrum für Krebsregisterdaten, 2021: Krebsarten. Abgerufen via https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/krebsarten_node.html am 10. Januar 2023
– Deutsche Herzstiftung, 2021: Gefährliches Doppel: Herz leidet bei Lungenkrankheit COPD oft mit. Abgerufen via https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/copd-herz am 10. Januar 2023
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