Hilfsmittel im Haushalt

Beim Begriff “Hilfsmittel” denken die meisten Lungenpatient:innen vermutlich an solche, die von dem oder der behandelnden Ärzt:in verschrieben werden – beispielsweise Sauerstoffgerät, Rollator und Co. Tatsächlich ist es aber auch ohne Rezept möglich, sich mit einfachen Haushaltsgegenständen für kleines Geld fit zu halten und den Alltag zu erleichtern. Auf geht’s zu einer Reise durch das Zuhause! Das Ziel: Dem Körper etwas Gutes tun.
 | 07.02.2022

“Hilfsmittel” sind typischerweise verschreibungspflichtig und werden auf Initiative der behandelnden Praxis verordnet – oder? Tatsächlich kann es auch sinnvoll sein, sich einmal in der eigenen Küche umzusehen oder beim Einkauf im Supermarkt die Augen offen zu halten – denn dort gibt es zahlreiche hilfreiche Gegenstände, die uns im Alltag eine Hilfe sein können, obwohl sie nicht viel kosten. Die einen sind eher dazu geeignet, bei körperlicher Aktivität und Kraftübungen zu unterstützen und daher gute Mittel, um die Lungenfunktion zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Die anderen hingegen sind praktisch, um der manchmal eingeschränkten Mobilität von COPD-Patient:innen entgegenzuwirken.

Bewegung und Kraft für den ganzen Körper

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich beim leichten Krafttraining oder dem individuellen Sportprogramm das Leben einfacher zu machen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden Helferlein:

Wer gerne drinnen Sport treibt, für den sind ein Ergometer oder ein Laufband vielleicht eine Alternative – doch die sind in der Regel kostspielig in der Anschaffung. Aber auch ohne teure Trainingsgeräte gibt es im Internet eine enorme Auswahl an Trainings-Videos zum Nachmachen. Trainingsmatte oder einfach eine dicke Decke raus und los kann es gehen – selbst wenn draußen 3 Grad und Schneeregen herrschen.

Therabänder gibt es inzwischen in fast jedem Drogeriemarkt oder Einzelhandel günstig zu erstehen. Dabei handelt es sich um flexible Kunststoffbänder, mit denen man an der allgemeinen Kräftigung und Aufrichtung des Körpers arbeiten kann. Bei einfachen Gymnastikübungen bieten Therabänder eine optimale Unterstützung. Wer kein Theraband hat oder kaufen möchte, hat möglicherweise ein anderes Band mit Gummizug zu Hause – beispielsweise für den Koffer, Verpackungskisten oder als Expander im Kofferraum. Im Notfall tut es auch der Bademantel-Gürtel, wenn dieser etwas nachgibt.

Der Kochlöffel ist nicht nur in der Küche sinnvoll: Für eine kurze sportliche Einheit einfach einen Kochlöffel oder ein Geschirrtuch mit beiden Händen nach vorne strecken und in kleinen Bewegungen nach rechts und links oder oben und unten bewegen. Wer zusätzlich seine Koordination trainieren will, könnte abwechselnd mit dem rechten oder dem linken Bein eine Acht beschreiben – wer gleichzeitig kochen kann, ist ein wahres Multitasking-Talent!

Selbst eine Treppe muss nicht immer lästig sein: An ihr lassen sich sowohl Konditionstrainings absolvieren, indem man sie auf und ab läuft, als auch Krafttrainings, indem man sich immer wieder hinsetzt und wieder aufsteht. Wichtig: Immer wieder Pausen einbauen. Treppensteigen kann gerade in fortgeschritteneren COPD-Stadien körperlich sehr fordernd sein.

Eine weitere kreative Zweitverwendung: Mit Konservendosen oder Wasserflaschen kann man prima die Arm- und Rumpfmuskulatur kräftigen, indem man mit ihnen zum Beispiel Hampelmänner oder Dehnübungen macht. Zudem kann man sich prima mit dem Oberkörper über eine Wasserflasche abrollen, um sich zu dehnen und Verspannungen zu lösen.

Neben diesen Beispielen gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, sich mit einfachen Hilfsmitteln fit zu halten. Zudem sollten sich COPD-Patient:innen überlegen, sich einer Lungensportgruppe anzuschließen. Hier kann man in der Gruppe bestimmte Atemtechniken erlernen, die zu leichterem Atmen verhelfen. Ziel ist der langsame Aufbau und die Erhaltung von Muskulatur, Kondition und Belastbarkeit.

Mobilität und Hilfestellung im Alltag bei COPD

Das Training ist also der eine Aspekt, der sich mit einfachen Hilfsmitteln unterstützen lässt. Doch was ist mit den alltäglichen Herausforderungen, mit denen COPD-Patient:innen gelegentlich konfrontiert sind? Je nach allgemeinem Gesundheitszustand ist man hier auf mehr oder weniger Hilfe angewiesen. Gut, dass es diese praktischen Helferlein gibt:

Neben Rollatoren und Treppenliften, die im hohen Alter manchmal unausweichlich sind, gibt es zwei wichtige Werkzeuge für die tägliche Hygiene: Hocker und Handgriffe in Dusche und Wanne. Denn auch unabhängig vom COPD-Stadium kann es dazu kommen, dass plötzlich der Kreislauf Probleme macht. Praktisch: Sowohl der Hocker als auch rutschfeste Matten oder Griffe an der Wand lassen sich gut nachrüsten – selbst, wenn das Bad schon älter ist. Oft sind solche Dinge für kleines Geld im Super- oder Baumarkt zu erstehen. Wenn die Beweglichkeit mit dem Alter weiter nachlässt, kann zudem ein Wannenlift Sinn machen. Manche dieser Hilfsmittel können sogar von der Krankenkasse erstattet werden.

Wer kennt es nicht – man braucht gerade eine Pause auf der Couch, aber das Telefon klingelt. In solchen Fällen können Greifarme, beispielsweise aus dem Gartenbedarf, eine echte Hilfe sein, um den Arm mal eben etwas zu verlängern.

Der Hocker ist nicht nur in der Dusche von Nutzen – er ist eigentlich ein wahres Multitalent und kostet dabei nur wenige Euros. Denn er kann nicht nur höher gelagerte Gegenstände erreichbarer machen, sondern auch im normalen Sitzen eine Erleichterung bei COPD darstellen. Denn beim Aufstellen der Beine fällt es den meisten Patient:innen leichter, aufrecht zu sitzen oder sich leicht zurückzulehnen – und damit freier zu atmen. Das entlastet auch die Rückenmuskulatur.

All dies sind nur erste Inspirationen für das Training oder die Erleichterung des Alltags zu Hause. Der Fantasie ist hier aber prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Wer sich fragt, ob ein Krafttraining oder der Lungensport für einen geeignet sind, sollte in jedem Fall mit dem oder der behandelnden Lungenärzt:in sprechen. Generell gilt: Wer mit etwas Offenheit auf Neues zugeht und sich selbst informiert und tut, was ihm oder ihr gut tut, kann sich über eine bessere Kontrolle der Krankheit freuen – und über ein Leben mit mehr Wohlbefinden.

Quellen:
– Vögtle, A. (2021): Lungensport: Halte deine Lunge fit. Abgerufen über https://www.kata-inhalation.com/de/lungensport-halte-deine-lunge-fit/ am 21.01.2022
– Foto: DC Studio / Shutterstock.com

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