Husten und seine Begleiterscheinungen

Expert:innen gehen davon aus, dass ein kräftiger Hustenstoß mehr als 100 Stundenkilometer schnell durch unseren Körper schießt. Zum Vergleich: Das ist in etwa die Geschwindigkeit, die ein Hurrikan erreicht. Es toben also wahre Stürme in uns, wenn wir husten müssen. Kein Wunder, dass dabei nicht nur die Atemwege selbst, sondern sogar der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Zudem liegt hinter einem hartnäckigen und längerfristigen Husten oft eine Grunderkrankung, die den Organismus zusätzlich belastet. In diesem Artikel beleuchten wir einige Beispiele und ordnen ein, wann ein Besuch bei dem oder der Ärzt:in angebracht sein könnte.

Brustschmerzen bei Husten

Brustschmerzen beim Husten sind eine besonders unangenehme Nebenerscheinung. Dahinter können Erkrankungen mit unterschiedlichem Risikograd stecken. Mögliche Ursachen dafür sind:

• eine akute Bronchitis
• eine Lungenentzündung
• eine Lungenembolie
• Lungenkrebs
• ein oder mehrere Fremdkörper in der Lunge
• eine Rippenfellentzündung

Fazit: Bei starken und/oder andauernden Schmerzen sollte man in jedem Fall den der die Lungenarzt:in konsultieren, um die zugrunde liegende Ursache zu finden und zu therapieren oder zu beseitigen.

Erbrechen durch Husten

In seltenen Fällen kann sich ein starker, vor allem trockener Reizhusten bis hin zum Erbrechen steigern. Auslöser ist in der Regel ein großer Druck, der sich vom Brustkorb auf den Bauchraum überträgt und den Speisebrei nach oben befördert. Mögliche Ursachen hierfür sind beispielsweise:

Fazit: Eine Abklärung durch den oder die Hausärzt:in ist grundsätzlich ratsam.

Gewichtsverlust durch Husten

Ein (ungewollter) Gewichtsverlust kann grundsätzlich auch unabhängig auftreten, ohne mit dem Husten in Verbindung zu stehen. Dennoch gibt es einige Krankheiten, für die beide Symptome typisch sind. Dazu gehören vor allem schwerwiegende Erkrankungen wie COPD, Lungenkrebs oder Tuberkulose.

Bei der Lungenkrankheit COPD steht ein chronischer Husten mit Auswurf und Atembeschwerden im Vordergrund. Die Krankheit, die in neun von zehn Fällen (Ex-)Raucher:innen betrifft, kann im fortgeschrittenen Stadium zu einem Abbau von Muskelmasse und steigender Appetitlosigkeit führen. Der Gewichtsverlust verläuft typischerweise schleichend über mehrere Jahre hinweg.

Eine ähnliche Symptomatik ist auch für einen Lungentumor oder eine Tuberkulose typisch, also: anhaltender Husten, Atembeschwerden, Appetitlosigkeit und schleichender Gewichtsverlust. Hinzu können Fieber, Nachtschweiß und blutiger Auswurf kommen.

Fazit: Beobachtet man einen ungewollten Gewichtsverlust oder wird von seinem Umfeld darauf hingewiesen, sollte man in jedem Fall ein Auge darauf haben, ob anhaltender Husten dahinterstecken könnte. Gerade Patient:innen mit einer chronischen Lungenerkrankung sollten das bei ihrem oder ihrer behandelnden Lungenfachärzt:in ansprechen.

Heiserkeit und Stimmprobleme durch verstärktes Husten

Sodbrennen oder häufige Heiserkeit deuten in Verbindung mit chronischem Husten häufig auf die sogenannte Refluxkrankheit hin. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion des Schließmuskels der Speiseröhre im Mageneingang. Konkret: Magensaft fließt hier – vor allem im Liegen – unbehindert in die Speiseröhre und verursacht dort entzündliche Prozesse, die zu einem trockenen Reizhusten führen können.

Fazit: Die richtigen Ansprechpartner:innen bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit sind der oder die Hausärzt:in oder ein:e Fachärzt:in für Innere Medizin und Gastroenterologie. Gerade bei häufiger und länger auftretenden Stimmproblemen und Husten sollte man hier vorstellig werden.

Inkontinenz beim Husten

Ein Problem, das vor allem Frauen betrifft, die bereits Kinder geboren haben: die Blasenschwäche. Kommt jetzt noch ein (chronischer) Husten hinzu, kann es durch den großen Druck im Körper zu häufigerem unfreiwilligem Harnabgang kommen. Ein Tipp, der hierbei helfen kann: beim Husten den Beckenboden anspannen. Denn das verringert den Druck auf das Beckenbodengewebe. Hält der Husten dauerhaft an, ist möglicherweise auch ein Beckenbodentraining empfehlenswert. Dabei lernt man, die Muskulatur im entsprechenden Bereich gezielt anzuspannen und zu stärken.

Fazit: Bei einer Blasenschwäche sollten insbesondere Frauen den oder die Gynäkolog:in zu Rate ziehen. In erster Linie ist aber die Ursache für den auslösenden Husten in der Lungenpraxis abzuklären.

Nächtliches Schwitzen und Husten

Morgens oder sogar mitten in der Nacht schweißgebadet aufwachen – das ist keine Seltenheit für Patient:innen mit chronischem oder starkem Husten. Doch was ist die Ursache? Typischerweise führen akute Infektionen, die mit Fieber einhergehen, diese (nächtlichen) Schwitzattacken herbei. Denkbare Ursachen sind hier beispielsweise grippale oder bakterielle Infekte. Aber auch weniger harmlose Erkrankungen können dahinterstecken. Begleitend dazu sind häufig Symptome wie eine erhöhte Temperatur, Gewichtsverlust oder ein allgemeines Schwächegefühl.

Fazit: Solche Beschwerden sollte man unbedingt mit dem oder der Hausärzt:in abklären, um die dahinterliegende Ursache zu finden.

Schleimfluss im Rachen und Husten

Ein ständiger Schleimfluss im Rachen hängt meist mit einer Entzündung der Schleimhaut in den oberen Atemwegen zusammen. Häufig liegen hier anatomische Engstellen in den Nebenhöhlen oder eine allergische (Dauer-)Reaktion zugrunde, wie es beispielsweise beim Heuschnupfen der Fall sein kann. Führt eine vermehrte Schleimbildung in der Folge zum Verstopfen der Nasennebenhöhlen, wird der Schleim nicht mehr oder nur noch unzureichend über die Nase abtransportiert. Ein Teil des Sekrets kann stattdessen über den Rachen direkt in das Bronchialsystem fließen.

Entlang der Rachenwand entsteht dabei eine sogenannte „Schleimstraße“, die einen ständigen Reiz für die Bronchien darstellt. Man spricht dann vom Postnasal-Drip-Syndrom. Typische Symptome für das Postnasal-Drip-Syndrom sind ständiger Hustenreiz, ein Kloßgefühl im Hals und Räusperzwang. Langfristig kann daraus auch eine Verlagerung der entzündlichen Prozesse in die unteren Atemwege erfolgen und beispielsweise die Entstehung von Asthma bronchiale begünstigt werden.

Fazit: Die richtigen Ansprechpartner:innen bei diesen Beschwerden sind Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen. Treten die Symptome längerfristig auf, sollte man dort einen Termin vereinbaren.

Schnarchen und Husten

Schnarchen ist besonders bei Männern ab dem mittleren Alter eine mögliche Ursache für trockenen Reizhusten. Der Grund: Beim Schnarchen steht im Schlaf der Mund auf, was zum Austrocknen der Schleimhaut im Nasen-Rachenraum führen kann.

Fazit: Auch hier kann die Hals-Nasen-Ohren-Praxis weiterhelfen, um der Ursache des Schnarchens auf den Grund zu gehen und sie bestmöglich zu beheben.

Husten muss selbstverständlich nicht immer chronisch sein. In vielen Fällen verschwindet er nach einiger Zeit von allein wieder. Manchmal bleibt er jedoch ein unerwünschter Dauergast und kostet die Betroffenen Kraft und Nerven. Dann ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen und sie bestmöglich sogar zu beheben oder zumindest zu therapieren. So wird die Belastung für Körper und Geist reduziert und einem Leben mit mehr Wohlbefinden steht nichts im Wege.

Quellen:
– Süddeutsche Zeitung, 2012. Husten und Niesen: Stürme im kranken Körper. Abgerufen bei https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/husten-und-niesen-stuerme-im-kranken-koerper-1.1483863 am 22. September 2023
– CEGLA Medizintechnik, o.D. Postnasal-Drip-Syndrom. Abgerufen bei https://www.cegla.de/postnasal-drip-syndrom am 22. September 2023
– Apotheken-Umschau, 2016. Husten – Ursachen, Rat & Hilfe. Abgerufen bei https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/husten-ursachen-rat-und-hilfe-737079.html am 22. September 2023
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