Die Lippenbremse – in Ruhe und unter Belastung

Die dosierte Lippenbremse hilft bei der Entspannung der Atemmuskulatur und ist die wichtigste Selbsthilfetechnik für Atemwegspatienten. Wann sollte die dosierte Lippenbremse angewendet werden?

Die dosierte Lippenbremse ist die wichtigste Selbsthilfetechnik für Atemwegspatienten. Anfangs – und damit meine ich wirklich als allererste Maßnahme in der Rehabilitation oder in der Lungensportgruppe – therapeutisch angeleitet, sollte sie mit der Zeit automatisch bzw. automatisiert eingesetzt und angewendet werden. Die Lippenbremse sollte sich zum „Selbstläufer“ im Rahmen der Selbstmanagementkompetenz für die eigene Erkrankung entwickeln.

Wann sollte die dosierte Lippenbremse angewendet werden?

Durch die locker aufeinander gelegten Lippen, die damit verbundene „gebremste“ und in deren Folge verlängerte entspannte Ausatmung, führt zur Stabilisierung und Weithaltung der Atemwege. Die dosierte Lippenbremse ist einzusetzen, wenn

  • eine Anstrengung bzw. Belastung begonnen wird, z.B. Treppensteigen, dauerhafte Belastungen bei einem („schnelleren“) Spaziergang, d.h. bei allem, was als Belastung empfunden wird – dies kann auch das morgendliche Ritual Aufstehen, Anziehen, Körperhygiene usw. sein. Natürlich unterstützt die dosierte Lippenbremse auch jegliche Form von körperlicher Aktivität und Training – angepasst an die jeweilige und individuelle Trainingssituation.
  • Luftnot bis hin zu Atemnot spürbar ist. Gründe hierfür können sowohl physische wie auch psychische Überlastungssituationen darstellen. Also Stress, Angst, Sorge vor Kontrollverlust (Husten und Thema Blasenkontrolle …). Die Stabilisierung bei der Ausatmung verhilft in Ausnahmesituationen zu mehr Luft, einer generellen Beruhigung durch eine Reduktion der Angst und weniger Panik.

Wie funktioniert die Lippenbremse?

Die Lippen liegen bei der Ausatmung locker mit einem leichten Spalt aufeinander. Entsteht dadurch bei der Ausatmung ein leichter Widerstand, werden die Bronchien weit gehalten und stabilisiert. Eine effektivere und längere Ausatmung hilft, die „alte“/verbrauchte Luft abzuatmen. Allerdings gilt es zu vermeiden, die Luft mit Druck herauszupressen bzw. die Wangen aufzublasen. Ziel der dosierten Lippenbremse ist ein entspanntes Ausströmenlassen der Luft über die Lippen.

Der richtige Einsatz der Lippenbremse kann dazu beitragen, dass:

  • die Ausdauerleistung sich um 16–25 % verbessert,
  • die dynamische Überblähung reduziert und
  • die Bewältigung von Alltagsaktivitäten erleichtert werden,
  • v.a. bei fortgeschrittener Erkrankung diese Effekte nachgewiesen effektiv wurden.

Überzeugende Gründe, warum die dosierte Lippenbremse bei Atemwegspatienten als die wichtigste und effektivste Selbsthilfetechnik bezeichnet wird, aber auch einem Gesunden nicht schadet.

Quellen:
– Patientenzeitschrift COPD in Deutschland (Patienten-Bibliothek), Ausgabe 4 | 2023

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Jochen Vahle
9 Monate zuvor

Guten Tag,
Meine Mutter hat im Endstadium copd, es geht ihr sehr schlecht. Die Ärzte sagen, das sie eine Lunge wie eine 100jahrige hat und kaput ist. Sie hat nur noch 27 Prozent Lungenvolumen und sie hat es sehr sehr schwer. Sie bekommt Sauerstoff und ihr Herz ist auch schon geschädigt. Sie wiegt nur noch 44 kg. Sie hat grosse Angst und sie kommt übermorgen aus dem Krankenhaus. Das Krankenhaus sagt das man nichts machen kann. Eine OP würde sie nicht überleben. Warum kann man eigentlich keine Lunge transplatieren, sie ist erst 67 Jahre alt. Meine Frage lautet, ob es noch irgendwas gibt, damit man ihr helfen kann?
Ich würde mich sehr über eine Antwort und Tipps freuen die meiner Mutter helfen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Jochen Vahle

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