Lungenkrebs – je früher die Diagnose, umso besser

Lungenkrebs ist wahrscheinlich die Diagnose, vor der COPD-Patient:innen und (Ex-)Raucher:innen am meisten Angst haben. Dabei gilt gerade bei dieser Erkrankung: Je früher sie diagnostiziert wird, umso besser sind die Heilungschancen. Gut, dass sich einiges tut auf dem Gebiet der Früherkennungs-Forschung.
 | 12.12.2023

In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 45.000 Menschen an Lungenkrebs – eine erschreckend hohe Zahl. Der Grund: Die Krankheit wird oft zu spät erkannt. Das liegt unter anderem daran, dass Krebs gerade im Frühstadium häufig nahezu beschwerdefrei verläuft – zumal die ersten Symptome wie die typischen Anzeichen eines „Raucher:innen-Hustens“ oder einer COPD aussehen und daher oft nicht als Hinweise für eine entstehende Krebserkrankung wahrgenommen werden.

Lungenkrebs: Wo steht die Forschung bei der Früherkennung?

Umso wichtiger ist es, dass Risiko-Patient:innen an Früherkennungsprogrammen teilnehmen. Mehrere medizinische Fachgesellschaften haben nun ein sogenanntes Positionspapier für ein nationales Früherkennungsprogramm vorgelegt. Konkret bedeutet das, dass Expert:innen der Politik einen Vorschlag machen, wie man die Früherkennung von Lungenkrebs stärken könnte. Diverse Ausschüsse aus Krankenkassen und Politik und ein Ministerium haben nun 18 Monate Zeit, um den Vorschlag zu diskutieren, sodass er anschließend als Kassenleistung verfügbar sein könnte. Doch worum geht es hier eigentlich genau?

Dieses nationale Früherkennungsprogramm würde mittels einer speziellen Art von Computertomografie durchgeführt werden. Das vorgeschlagene Screening richtet sich an Menschen im Alter von 50 bis 75 Jahren, die mindestens 25 Jahre geraucht haben oder deren Rauchstopp weniger als zehn Jahre zurückliegt. Auch Personen mit mindestens 15 Packungsjahren – das bedeutet, wer täglich eine Packung über 15 Jahre lang geraucht hat – sollen am Screening teilnehmen können. Das betrifft schätzungsweise 3,3 Millionen Männer und 2,2 Millionen Frauen in Deutschland.

In der Forschung zur Früherkennung von Lungenkrebs tut sich viel in den letzten Jahren. Das erkennt man auch daran, dass der Physik-Nobelpreis in diesem Jahr an drei Forscher:innen ging, die eine potenziell bahnbrechende Lasertechnologie erfunden haben. Ein mögliches Einsatzgebiet dafür könnte auch die Früherkennung von Krebserkrankungen sein. Bei dem Verfahren gelang es dem Forschungsteam, anhand von Blutproben recht präzise die Art der Krebserkrankungen, aber auch Informationen zum Tumorstadium zu gewinnen. Insbesondere bei Lungenkrebs erwies sich die Methodik mit einer Trefferrate von 89 Prozent als extrem zuverlässig. Zur näheren Prüfung dieses neuartigen Verfahrens wurde eine Studie mit 19.000 Teilnehmer:innen beantragt.

Die Fachgesellschaften betonen außerdem, wie das Früherkennungsprogramm organisiert sein sollte, um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten. Sie schlagen vor, dass es ähnlich wie das bereits bestehende Mammografie-Screening für die Brustkrebs-Früherkennung ausgestaltet sein sollte. Auch hinsichtlich konkreter Behandlungsmethoden, Organisation und Anforderungen an die Screening-Einrichtungen und die Qualifikation der Mediziner:innen machen sie Empfehlungen. Zudem gibt es eine ganz klare Erwartungshaltung an die Patient:innen, die am Früherkennungs-Screening teilnehmen: Verpflichtende Programme zur Rauchentwöhnung sind ein zentraler Bestandteil. Denn es sei wissenschaftlich belegt, dass dies der wirksamste und damit wichtigste Schritt zur Lungenkrebsvorsorge sei.

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Ein einheitliches, strukturiertes und qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm soll dazu beitragen, Risiken wie niedrige Teilnahmequoten, hohe Raten an Überdiagnosen zu minimieren und falsche Testergebnisse zu reduzieren. Gleichzeitig sollen durch das Programm auch Behandlungskosten eingespart werden.

In den letzten Jahren hat sich einiges auf dem Forschungsgebiet Lungenkrebs getan. Selbstverständlich ist es noch immer ein Schockmoment, wenn man die Diagnose erhält – doch je nach Stadium und Art des Krebses gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Therapieformen und -verfahren, die helfen können. Am Anfang von allem steht jedoch stets die Rauchentwöhnung – davon profitiert auch der Rest des Körpers ganz entscheidend, was wiederum das Wohlempfinden allgemein steigert.

Quellen:
– Helmholtz Zentrum München, 2023. Neues Programm zur Früherkennung von Lungenkrebs gefordert. Lungeninformationsdienst. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/neues-programm-zur-frueherkennung-von-lungenkrebs-gefordert am 11. Dezember 2023
– Helmholtz Zentrum München, 2023. Lungenkrebs: Früherkennung mit Lichtimpulsen. Lungeninformationsdienst. Abgerufen bei https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/lungenkrebs-frueherkennung-mit-lichtimpulsen am 11. Dezember 2023
– Foto: dragana991 / istock.com

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