Winterzeit ist Hustenzeit – doch welchen Husten habe ich?

Eine klare Ursache für seinen Husten zu finden, ist aber gar nicht so einfach – vor allem, wenn noch andere Symptome dazu kommen.
 | 22.12.2020

Husten ist nicht gleich Husten – das ist spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich geworden. Doch wie weiß ich als Patient, um welche Art von Husten es sich bei mir handelt und wann ich zum Arzt muss? Und kann ich an meinem Husten erkennen, ob ich möglicherweise am Coronavirus erkrankt bin?

Der akute Husten

Akuter Husten ist meist ein Symptom eines viralen Infekts. Er tritt gehäuft in der kalten 
Jahreszeit auf, weil das Immunsystem jetzt stärker gefordert wird und Erreger ein leichteres 
Spiel haben. In den meisten Fällen ist der akute Husten nicht behandlungs bedürftig und 
klingt nach einigen Tagen ohne Komplikationen ab. Manche Patienten möchten dennoch
 etwas tun, um die Heilung anzukurbeln. Hier empfiehlt es sich beispielsweise, Kräutertees
 zu trinken, denn diese helfen, den Schleim zu lösen. Wer ein Inhalationsgerät zu Hause hat,
 kann auch Kochsalz inhalieren, um die Bronchien zu befeuchten und das Abhusten zu 
erleichtern. Wenn jedoch zusätzlich Fieber auftritt oder der Auswurf sich gelb-grün verfärbt,
 sollte man unbedingt den Gang zum Arzt antreten.


Chronischer Husten

Von chronischem Husten spricht man, wenn dieser länger als acht Wochen am Stück anhält.
 Hier sollte definitiv ein Haus- oder Lungenarzt konsultiert werden, der bei Diagnose und 
Behandlung unterstützt. Manchmal ist es nötig, Medikamente kurz- oder langfristig
 einzunehmen, beispielsweise bei einer COPD oder Asthma. Für ein vollständiges 
Krankheitsbild wird auch ein Röntgenbild angefertigt und ein Lungenfunktionstest
 durchgeführt, um der Ursache genau auf den Grund zu gehen. Ein wichtiger Unterschied,
 der die Behandlung wesentlich mit beeinflusst, liegt darin, ob der Husten trocken oder produktiv ist.


Welche Art von Husten habe ich?

Beim trockenen Husten sind die Bronchien nicht verschleimt und es wird kein Auswurf
zutage gefördert. Er kann zum Beispiel von Fremdkörpern in den Atemwegen verursacht
werden. Für den bei einem Atemwegsinfekt typischen Reizhusten sind meist in die
 Atemwege eindringende Viren verantwortlich.

So hört sich ein typischer trockener Reizhusten an:


Ein produktiver Husten mit Auswurf wird durch Erkrankungen der Atemwege verursacht, die
 mit einer übermäßigen Schleimbildung einhergehen. Dabei kann es sich um eine einfache
 Bronchitis handeln, aber auch um allergische oder chronische Krankheiten wie Asthma und
 COPD.


So hört sich ein typischer produktiver Husten an:

Grundsätzlich ist Husten ein lebenswichtiger und sinnvoller Reflex – er schützt uns davor, Fremdkörper einzuatmen, und hilft uns dabei, Schleim aus der Lunge zu entfernen.

Weitere wichtige Informationen, die bei der richtigen Diagnose helfen, sind beispielsweise
 auch, welchen Risikofaktoren der Patient ausgesetzt ist: Raucht er möglicherweise? Oder 
leidet er an Allergien? Hat er häufigen Kontakt zu Schadstoffen, etwa bedingt durch den
 Beruf? Zudem wird untersucht, ob noch andere Symptome vorliegen, um ein vollständiges
 Krankheitsbild zu bekommen.

Ist mein Husten ein Anzeichen für eine Coronavirus-Infektion?

Doch was ist nun der “typische Corona-Husten”? Von Patient zu Patient kann dieser
natürlich sehr unterschiedlich ausfallen und wird auch durch mögliche Vorerkrankungen
beeinflusst. Oft zeigt sich jedoch, dass am Coronavirus erkrankte Menschen trockenen
 Husten haben – typischerweise also ein Reizhusten. Hinzu kommt sehr oft, dass diese Patienten auch an Geruchs- und Geschmacksstörungen leiden. Ein verschleimter Husten weist
 dagegen eher auf eine Grippe hin.


“Corona-Patienten” leiden zudem wesentlich häufiger an Kurzatmigkeit als Patienten mit
 einer normalen Grippe. Ansonsten ähneln sich die Symptome bei Grippe- und
 Coronavirus-Infektion aber sehr: Viele Betroffene beklagen zusätzlich noch Fieber und
 Müdigkeit – Schnupfen kommt aber seltener vor als bei der Grippe.

Eine klare Ursache für seinen Husten zu finden, ist gar nicht so einfach – vor allem, wenn
 noch andere Symptome dazu kommen. Das einzige, was Klarheit bringt, ist jedoch, das 
Gespräch mit dem Arzt zu suchen und sich gegebenenfalls einem Corona-Test zu
 unterziehen. Denn die Anzeichen können von Mensch zu Mensch stark variieren. Eine 
korrekte Diagnose ist für die richtige Behandlung aber unabdingbar.


Quellen:
– Kardos P. (et al.): Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. In:
Pneumologie 2019; 73(03): 143-180.
Foto: Dmytro Zinkevych / Shutterstock.com

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